Das E-Magazin für Berufsstarter mazubi digital Ausbildungsberufe aus deiner Region
Das E-Magazin für Berufsstarter mazubi digital Ausbildungsberufe aus deiner Region
Es geht um mehr - es geht um dich!
Mit mazubi digital hast du eine Begleitung auf dem Weg in einen Ausbildungsbetrieb der Region.
Ob der Wunschberuf am Ende auch immer der ist, der für dich passt? Finde es heraus. In mazubi digital findest du Hinweise rund um die Bewerbung, welche technischen Möglichkeiten sinnvoll sind, wie du deine Stärken erkennst und vieles mehr.
Serviceinformationen der Berufsinformationszentren (BiZ) der Agentur für Arbeit unterstützen dich bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz in Brandenburg und Berlin.
Zu den einzelnen Berufsgruppen präsentieren sich ausbildende Unternehmen aus der Region Brandenburg - Berlin.
Dabei suchen dich Unternehmen aus Handwerk, Industrie sowie öffentliche Einrichtungen. Von privaten, inhabergeführten Unternehmen oder Großunternehmen jeder Branche sind Angebote vorhanden. Öffentliche Institutionen suchen Auszubildende, die ihren Weg im Verwaltungsmanagement oder Dienstleistungssektor sehen.
Einfach mal schauen - scrollen und überzeugen lassen.
Kapitel 2Gut zu wissen...
GESANDTE IN SACHEN DUALE BERUFSERFAHRUNG Ausbildungsbotschafter
Ausbildungsbotschafter
vermitteln Dir ein Bild der Lehre auf Augenhöhe
Authentisch
und auf gleicher Ebene bringen Dir Ausbildungsbotschafter ihre Erfahrungen in
unterschiedlichen Berufen näher. Meist sind sie selbst noch Jugendliche, gehen
in die Lehre und berichten Dir aus ihrer täglichen Praxis am Arbeitsplatz und
wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind. „Unsere Ausbildungsbotschafter sind
selbst noch nicht lange aus der Schule und stellen den Schülerinnen und Schülern
ihren Ausbildungsberuf und ihren Betrieb daher auf Augenhöhe dar“, sagt Karina
Bartsch, Koordinatorin beim Projekt Schule-Wirtschaft an der Potsdamer
Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Einblicke in unterschiedliche Berufe
würden den künftigen Schulabgängern „einen Eindruck ihrer vielfältigen
Möglichkeiten vermitteln“.
Allein
bei der IHK Potsdam wird demnächst der 100. Ausbildungsbotschafter geschult und
damit werden knapp 40 verschiedene Ausbildungsberufe abgedeckt. Aber auch in
den weiteren Kammerbezirken Brandenburgs sind diese Diplomaten der besonderen
Art unterwegs.
In
Vorträgen im Schulunterricht, bei klassenübergreifenden
Berufsorientierungstagen, auf Messen oder in sozialen Netzwerken sprechen sie
über ihre Erfahrungen. Sie stellen ihre Berufe etwa anhand von
Powerpoint-Präsentationen vor und beantworten die Fragen der Jugendlichen. Auch
die Pandemie konnte diese Art der Vermittlung nicht stoppen. Die Vorträge und
Präsentationen der Botschafter wurden oft auch digital vor dem versammelten Schulklasse
oder auf dem Monitor zu Hause im Distanzunterricht umgesetzt. „Wir hatten schon
viele Einsätze, digital und in Präsenz, wobei das Präsentieren direkt im
Klassenraum noch mehr Spaß macht, da man eine direkte Rückmeldung von den
Schülerinnen und Schülern erhalten kann“, sagt der Ausbildungsbotschafter Tom
Köster, der gerade den Beruf des Immobilienkaufmanns bei der ProPotsdam GmbH
erlernt. Als Ergänzung sind die virtuellen Arten der Präsentation aber auch
künftig vorstellbar.
„Es
macht Spaß, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die eigene
Ausbildung zu geben, sich auszutauschen, und eventuell bei der beruflichen
Orientierung zu helfen“, so Hannah Sophie Knorr, ebenfalls Botschafterin und in
der Ausbildung als Immobilienkauffrau bei der ProPotsdam GmbH. Sie hätte sich
gewünscht, auch seinerzeit als Schülerin so in Kontakt mit verschiedenen
Ausbildungsberufen gekommen zu sein.
Die
IHK ist auf jeden Fall froh über ihre Vermittler und deren Botschaften. „Wir
haben so viel positive Resonanz bekommen“, berichtet Bartsch. Die Gesandten
berichten Dir von ihren Erfahrungen aus realer Ökonomie in Deiner Sprache und
Kultur. Sie können besser vermitteln, als Lehrer dazu in der Lage wären, was
ihnen in der Ausbildung Freude bereitet und was sie antreibt.
Schülern
eröffnet sich so ein viel besserer Einblick in den Ausbildungsalltag. „Und die
Botschafter sind sich ihrer wichtigen Rolle als Gesandte für die duale
Berufsausbildung bewusst“, so Karina Bartsch. Die realistischen Einblicke und
wertvollen Tipps zu den Ausbildungsberufen könnten Motivationen bei der
Berufswahl der Jugendlichen schaffen, die sonst oft gar nicht bewusst geworden
wären.
Haben Spaß daran, bei der beruflichen Orientierung zu
unterstützen:
Hannah Sophie Knorr und Tom Köster. Foto: IHK Potsdam
„EIN BILD VOM MITEINANDER“ Orientierungsangebote
Mit Praktika kannst Du
wie beim Stahlbauer Schorisch berufliche Wirklichkeiten erfahren
Orientierungsangebote zur Wahl des richtigen Berufs für Deine Zukunft
gibt es einige. Als das mit Abstand wichtigste habe sich das Praktikum
herausgestellt, sagt Julia Lanz, Ausbildungsleiterin beim Stahlbaubetrieb
Schorisch in Karstädt in der Prignitz mit Verweis auf eine entsprechende
Umfrage der Industrie- und Handelskammer. Das für sein Ausbildungsengagement
bereits ausgezeichnete Stahlwasserbau-Unternehmen hat allein im vergangenen
Jahr 17 Schüler- und Berufsorientierungspraktika durchgeführt. „Wir versuchen,
das für jeden Praktikanten individuell zu gestalten und uns dabei
vorzustellen“, so Lanz. Neben der Präsentation des Unternehmens mit 112
Beschäftigten sei es wichtig, „dass der Praktikant sich ein Bild von den
Menschen, dem Miteinander, den Aufgaben und Möglichkeiten hier machen kann“.
Das Praktikum soll auch die verschiedenen Arbeitsbereiche umfassen und kann
zwischen zwei Wochen und einem Jahr dauern. Schorisch hat zudem selbst etwas
davon: „Das Praktikum hat mittlerweile entsprechend der allgemeinen
Marktentwicklung den größten Stellenwert bei der Gewinnung von künftigen
Fachkräften“, weiß Lanz.
Im Lehrplan der Schulen sind Praktika meist für die 9. Klasse vorgesehen.
Es gibt aber auch zahlreiche andere Wege, einen beruflichen Alltag
kennenzulernen. Eine Probephase nach der Schule oder aber ein Ferienjob bieten
Dir ebenso die Möglichkeit, entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Eine weitere
Option schaffen sogenannte Schnuppertage, die von Unternehmen angeboten werden.
Online wurden ebenso bereits Möglichkeiten geschaffen und auch Schorisch
entwickelt ergänzend digitale Jobstarter.
Das Internet bietet Dir zudem neben den Diensten von Arbeitsagentur und
Berufsinformationszentren jede Menge Wege auf der Suche nach einer
Praktikumsstelle. Entweder findest Du Angebote direkt auf den Webseiten von
Unternehmen, oder aber Du suchst über Plattformen wie die Lehrstellenbörsen der
IHK. Du kannst natürlich auch Dein Wunsch-Unternehmen direkt ansprechen.
Onlinepraktikum: Im Zuge der Pandemie
sahen sich einige Unternehmen gezwungen, Betriebspraktika abzusagen. Zum Teil
haben nun auch Firmen ihre Betriebs- in virtuelle Praktika verlagert oder
zusätzliche Varianten geschaffen. Ein Ersatz für das reale Kennenlernen der
Praxis kann das zwar nicht sein, aber für Herausforderungen wie Corona eine
gangbare Alternative.
Schülerpraktikum: Die auch Berufsorientierungspraktikum genannte
Hospitanz dauert in der Regel zwei Wochen und ist für Schüler obligatorisch.
Dir bietet sie die Chance, spannende Jobs zu erkunden und mehr Orientierung bei
der Berufswahl zu erlangen.
Ferienpraktikum: Auch in den Ferien kannst Du über Praktika
Erfahrungen zu einem möglichen Beruf sammeln, Dein Engagement zeigen und so
später dokumentieren, welche Berufe Du schon inspiziert hast. Vielleicht
eröffnet sich die Chance, dies sogar mit einem einträglichen Ferienjob zu
verbinden.
Praxistage: Manche Unternehmen bieten auch Schnupperpraktika
an. Hier lässt sich in wenigen Tagen, manchmal auch nur einem Tag ein Blick in
ein Arbeitsfeld werfen.
Jahrespraktikum: Vielleicht möchtest Du nach der Schulausbildung
nicht sofort in feste berufliche Bahnen wechseln, sondern Dich erst einmal ausprobieren?
Im Rahmen eines Jahrespraktikums gibt es die Perspektive dazu – mit monatlicher
Vergütung samt Sozialversicherung.
Einstiegsqualifizierung: Ebenfalls eine Art Praktikum - mit Teilvergütung
mittels Unterstützung der Arbeitsagentur – ist die bis zu zwölf Monate lange
Einstiegsqualifizierung. Sie soll Jugendlichen den Weg in eine Lehre
erleichtern, ddenen noch Voraussetzungen für die duale Ausbildung fehlen oder
die bislang keine Lehrstelle gefunden haben. Betriebe können so potenziellen
Nachwuchs besser kennenlernen.
Auslandspraktikum: Auf Auslandserfahrungen musst Du
in der dualen Ausbildung nicht verzichten. Bei der Organisation eines Auslandspraktikums kannst Du dich als Auszubildender unter anderem von
Industrie- und Handelskammern unterstützen lassen. Hier werden
Praktikumsstellen in ganz Europa vermittelt. Die Kammern helfen bei der
Vorbereitung und geben Tipps zur Bewerbung. Grundvoraussetzung ist die
Zustimmung des Ausbildungsbetriebes. Zudem müssen Versicherungen etwa bezüglich
Unfall und Haftpflicht abgeschlossen werden. Fördermöglichkeiten gibt es
beispielsweise über das Erasmus-Programm.
Außer im realen Job ist die Alltagswirklichkeit eines Berufs
kaum besser zu erfahren als in einem Praktikum.
Foto: Schorisch
MIT DEM „HINGUCKER“ UNTERWEGS Bulli-Oldtimer für Qualifikation
Partner des
Brandenburgischen Ausbildungskonsens werben mit Bulli-Oldtimer für
Qualifikation in Brandenburg
Rollt er an Dir vorüber oder begegnest Du ihm
auf einem Marktplatz, wird bestimmt auch Dein Blick gefesselt sein. Im
kommenden Sommer soll wieder ein Oldtimer-VW-Bulli mindestens zehn Kommunen im
Land ansteuern, um über Ausbildungsmöglichkeiten für Dich und andere in
Brandenburg zu informieren. Im vergangenen Jahr blieb eine Vielzahl
interessanter Lehrstellen in der Region unbesetzt, vor allem weil es nicht
genügend Bewerber dafür gab.
Die Tour des Bulli, der als „Hingucker“ im
vergangenen Sommer rund 1000 Besucher anlockte – Jugendliche genauso wie Eltern
und Großeltern – ist nur eine von mehreren Aktionen des Bündnisses im Rahmen
der Ausbildungskampagne „Brandenburg will dich! Hier hat Ausbildung Zukunft“.
Deren Ziel ist es, Dir und möglichst allen Jugendlichen im Land einen
attraktiven Ausbildungsplatz anzubieten und Euch für eine berufliche Zukunft in
der Region zu begeistern.
Das Bündnis ist 2003 gegründet worden und
Teil der Brandenburger Sozialpartnerschaft von Arbeitgebern, Gewerkschaften und
Landesregierung. Beteiligt sind die Landesregierung mit dem Ministerpräsidenten
und dem federführenden Arbeits- und Wirtschaftsministerium sowie den
Ministerien für Bildung, Soziales und Landwirtschaft, außerdem die
Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, die
Industrie- und Handelskammern (IHK), die Handwerkskammern (HWK), der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB), die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und
der Landesverband der Freien Berufe Brandenburg (LFB).
„Das gemeinsame Werben soll auch Unternehmen
und Betriebe dazu ermutigen, mehr Ausbildungsstellen in der Region zu schaffen“,
sagt die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums Claudia Lippert. Weitere Ziele
sind mehr systematische Berufsorientierung für alle Schülerinnen und Schüler,
eine Verringerung der Schulabgänge ohne Abschluss sowie weniger vorzeitig
gelöste Ausbildungsverträge.
Neben der Verleihung des brandenburgischen
Ausbildungspreises hat der Konsens auch digitale „MINT-Ausbildungsmessen“ für
Schüler und Jugendliche wie Dich sowie deren Eltern auf die Beine gestellt, auf
denen speziell Betriebe aus den Bereichen Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik ihre Ausbildungs- sowie Praktikumsplatzangebote
präsentiert haben. Beim ersten Termin 2020 wurden durch die 70 Aussteller knapp
7000 Besucher angezogen. Auch im laufenden Jahr soll die Bewerbung von MINT-Berufen
insbesondere für junge Frauen – allerdings ohne speziellen Messetermin – im
Rahmen des Ausbildungskampagne fortgeführt werden.
Nicht nur das: Vielleicht werden Dir schon bald in
Zeitschriften, Broschüren oder anderen digitalen und Printmedien mögliche
künftige Kollegen begegnen, die gemeinsam mit ihren Müttern oder Vätern Dich
davon überzeugen wollen, dass sich eine Ausbildung in Brandenburg lohnt.
Bereits seit dem vergangenen Jahr werden entsprechende neue Kampagnenmotive von
der Initiative dafür entwickelt, die authentische brandenburgische Azubis
zeigen.
Info: www.ausbildungskonsens-brandenburg.de
Der Konsens-Bulli auf Tour. Fotos: MWAE
AUCH ONLINE EIN GEWINN Ausbildungsmessen
Ausbildungsmessen: Fühlung
mit Betrieben aufnehmen
Als
Schulabgänger den möglichen künftigen Chef direkt von Angesicht zu Angesicht
treffen – das ist das Konzept von Ausbildungsmessen. Eine Vielzahl an
interessanten Betrieben ist an einem Ort versammelt. Gespräche sind in aller
Ruhe am Stand möglich, Bewerbungsunterlagen können gleich abgegeben werden. In
den letzten zwei Jahren konnten die Messen aufgrund der Corona-Pandemie oft nur
in einem digitalen Format stattfinden. Auch virtuelle Messen haben ihre
Vorteile.
Die
Anreise entfällt, das ist bequem und dadurch kannst Du leichter auch einmal
eine Ausbildungsmesse in einer anderen Region besuchen. Die digitalen
Messestände sind häufig noch eine ganze Zeit nach dem angesetzten Termin
online. So ist auch für Spätentschlossene ein Besuch möglich. Zentrales Element
ist allerdings der Live-Chat während des Messetages, der später nicht mehr
geschaltet ist. Wie bei der Präsenzmesse kannst du dafür vorher einen Termin
vereinbaren oder spontan schauen, ob ein Gesprächspartner frei ist. Per Webcam
bist Du im direkten Austausch mit dem Vertreter des Unternehmens, kannst ihm
alle Fragen stellen, die Du im Zusammenhang mit dem Ausbildungsgang und dem
Betrieb loswerden willst.
So
ist die digitale Form gut nutzbar, auch wenn alle Beteiligten hoffen, dass bald
wieder der klassische Ablauf möglich sein wird. „Nichts ersetzt die
Präsenzmesse“, sagt beispielsweise Stefanie Liske vom Veranstalter Brando, der
die Ausbildungsmesse Teltow ausrichtet. „Auch der Live-Chat kann kein
wirklicher Ersatz sein. Das ist immer etwas anderes als der persönliche
Kontakt“, betont sie. Darüber seien sich alle Seiten einig. Die Videotechnik
ermögliche immerhin ein erstes Kennenlernen.
Das
bestätigt auch Wolfgang Spieß, Geschäftsführer Bildung bei der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Potsdam. „Digitale Messen sind kein vollständiger Ersatz“,
erklärt er. Solange aber keine Präsenzveranstaltungen möglich seien, gelte es,
das Beste aus der Situation zu machen. Wie lange die Einschränkungen durch die
Pandemie anhalten, lässt sich nur schwer vorhersagen. Die Ausbildungsmesse
„Deine Zukunft beginnt“, organisiert in einer Kooperation aus Arbeitsagentur
Neuruppin, der Kreishandwerkerschaft Ostprignitz-Ruppin, dem Regionalcenter der
IHK, der Inkom und des Oberstufenzentrums Ostprignitz-Ruppin, fand am 12. Februar
ebenfalls digital statt. Für die Youlab in Oberhavel und weitere Messen gibt es
noch keine festen Termine. „Die Veranstalter halten sich noch bedeckt“, sagt
Wolfgang Spieß.
Stets
aktuelle Informationen zu Ausbildungsmessen, ob digital oder in Präsenz, gibt
es auf www.mach-es-in-brandenburg.de, dem von der IHK Potsdam initiierten
Ausbildungsportal. Dort findest Du auch weitere Hinweise zur Lehrstellensuche.
Fotos: Adobe Stock/Syda Productions
STARKE PARTNER AN DEINER SEITE Berufsinformationszentren
Berufsinformationszentren
helfen bei der wichtigen Entscheidung
BiZ“
klebt in großen, roten Buchstaben gut sichtbar an den Fenstern und Türen des
Berufsinformationszentrums. Junge Leute sitzen hier oft an PCs und informieren
sich. „Mit unserer Unterstützung findest Du Dich hier schnell zurecht“, sagt
Anke Münster, Mitarbeiterin im Potsdamer BiZ.
Bei
Deiner Entscheidung für einen Beruf und der Suche nach dem passenden
Ausbildungsplatz findest Du starke Partner in den Berufsinformationszentren der
Agenturen für Arbeit in Potsdam, Neuruppin, Eberswalde, Cottbus und Frankfurt
(Oder).
Üblicherweise
kommen die Berufsberater der Agentur für Arbeit in die 8. Klassen der Schulen.
Sie besuchen Euch direkt in den Klassen und bieten außerdem Schulsprechstunden
an, in denen Du Deine eigenen Fragen stellen und Dich zu Deinen Überlegungen
austauschen kannst. Gemeinsam geht ihr auf Erkundungstour, welche Ausbildung
für Dich passen könnte und wie der Weg dahin aussieht. Den Berufsberater für
Deine Schule findest Du auf der Homepage der Agentur für Arbeit unter „Berufs-
und Studienberatung“. Oder Du fragst im Schulsekretariat nach dem Kontakt zu
ihm.
Wenn
ein persönlicher Termin wie etwa in Pandemiezeiten, aber auch sonst nicht
möglich ist, dann schickt Dein Berufsberater Dir per E-Mail eine Einladung zu
einer Videoberatung. Über einen Link gelangst Du wie im richtigen Leben
zunächst in einen Warteraum und dann in das Besprechungszimmer. Ohne Maske und
Plexiglasscheibe, aber face-to-face und mit der Möglichkeit, Inhalte zu teilen,
ist so ein Gespräch via Smartphone oder Tablet möglich.
Das
BiZ erweitert diese unterschiedlichen Angebote der Berufsberatung noch. Es
bietet multimediales Informationsmaterial zu Ausbildung und Studium für die
Recherche vor Ort und auch als Flyer oder Prospekt zum Mitnehmen an.
Selbstverständlich werden auch Infos zu Alternativen zur Ausbildung, also zu
dualen oder anderen Hochschulstudiengängen, Praktika, Auslands- und
Freiwilligenjahren angeboten.
Damit
sei der Service des BiZ aber bei Weitem noch nicht erschöpft, ergänzt Anke
Münster. „Wir laden Unternehmen der Region regelmäßig zu uns ein, um unsere
Schülerinnen und Schüler in berufskundlichen Veranstaltungen über die
Berufsbilder und die Ausbildung vor Ort zu informieren. Im direkten Gespräch
haben schon einige Unentschlossene ihren Traumberuf gefunden.“
Mehr
noch: Im Potsdamer BiZ etwa gibt es vier PCs, an denen professionell
Bewerbungen angefertigt werden können. Farbdrucker, Scanner, USB-Zugänge und
Online-Versandmöglichkeiten: Für Deine Bewerbung ist alles vorhanden, um den
Besuch hier mit einem Klick auf den Sende-Button erfolgreich zu beenden.
Während
der Pandemie bitten die Brandenburger Berufsinformationszentren um eine
vorherige Terminvereinbarung. Die E-Mail-Adresse oder Telefonnummern findest Du
auf der Homepage der örtlichen Arbeitsagentur.
Beratung (hier durch Anke Münster) wird großgeschrieben im
Potsdamer BiZ. Foto: BiZ
NEUGIERIG, WELCHER BERUF ZU DIR PASST? Arbeitsagentur bietet „CheckU“
Die Arbeitsagentur
bietet mit „CheckU“ einen fundierten Test zur
Berufsorientierung und weiterführende Beratung
Es
ist ein schier unüberschaubares Angebot: Jeder Schulabgänger hat die Wahl
zwischen über 300 anerkannten Ausbildungsberufen, davon 130 allein im Handwerk,
und weit über 20.000 Studienrichtungen. Aber was davon passt zu Dir? Um das
herauszufinden, gibt es etliche Tests, die unter anderem nach Deinen
Interessen, Stärken und Fähigkeiten fragen und Dir im Ergebnis passende
Ausbildungs- und Berufswege aufzeigen. Einer der besten Tests ist „CheckU“,
entwickelt von der Bundesagentur für Arbeit. Thomas Leitert ist Berufsberater
der Bundesagentur für Arbeit und für Schulen in Neuruppin und Pritzwalk
zuständig. Er erzählt, warum Du Dir Zeit für „CheckU“ nehmen solltest.
Sie
empfehlen Berufseinsteigern den Onlinetest „CheckU“. Was ist das Besondere an
diesem Test?
Der
große Vorteil von „CheckU“: Alle vier Bereiche, die für die Berufswahl
entscheidend sind, werden unter die Lupe genommen. Es werden die Module
Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Interessen und berufliche Vorlieben
abgefragt. Am Ende ergibt sich daraus
eine Top 6. Darin werden diejenigen Berufe vorgeschlagen, die in der
Kombination aller vier Aspekte am besten passen.
Was
ist, wenn mich keiner der vorgeschlagenen Berufe anspricht?
Dann
liegt möglicherweise irgendwo ein Konflikt vor. Das kann zum Beispiel sein,
wenn Deine Interessen nicht zu den ermittelten Fähigkeiten passen. Jedes Modul
für sich betrachtet ermittelt schon eine Top 6 der passendsten Berufe. Wenn die
Top 6 im Modul Interessen völlig verschieden ist von der Top 6 im Modul
Fähigkeiten, hast Du den Haken schon gefunden. Bei der Suche nach dem Konflikt
hilft Dir aber auch der Berufsberater oder die Berufsberaterin der
Arbeitsagentur. Vor allem überlegt er zusammen mit Dir, was Du tun kannst, um
das Problem zu lösen.
Wie
bereite ich mich am besten auf den Test vor?
Es
sind gar keine großen Vorbereitungen nötig. Offenheit, Neugier und genügend
Zeit – mehr braucht es nicht.
Der
Test dauert rund zwei Stunden. Muss ich mir so viel Zeit auf einmal nehmen?
Nein,
Du kannst den Test auch unterbrechen und später fortsetzen. Ich empfehle aber,
„CheckU“ an einem Stück durchzugehen. Sieh es als Versuchsballon für einen
echten Einstellungstest. Denn viele Fragen und Tests, die Teil von „CheckU“
sind, werden auch bei Bewerbungsverfahren abverlangt. „CheckU“ ist also eine
gute Übung, um herauszufinden, wie Du damit klarkommst.
Zu
„CheckU“ muss ich mich anmelden. Wie kompliziert ist das – und warum muss ich
das tun?
Du
gibst einen Namen, Deine E-Mail-Adresse und ein Passwort ein und los geht´s. Du
kannst Dich zwischendurch abmelden und bei Neuanmeldung an der Stelle
weitermachen, bei der Du aufgehört hast. Das Beste daran: Du kannst jederzeit
auf Deine Ergebnisse zurückgreifen, zum Beispiel wenn Du mit Deinen Eltern,
einem Freund oder dem Berufsberater beziehungsweise der Berufsberaterin darüber
sprechen willst. Nur Du hast Zugriff auf Deine Daten. Wenn Du sie nicht mehr
brauchst, kannst Du Dein Konto löschen.
Angenommen,
ich habe den Test gemacht und meine Ergebnisliste liegt vor. Wie mache ich
jetzt am besten weiter?
„CheckU“
kann ein toller Ideengeber sein und Dich auf Berufe bringen, von denen Du
vielleicht noch nie gehört hast. Dann recherchiere weiter, zum Beispiel über
berufenet.arbeitsagentur.de: Braucht man für den Beruf eine Ausbildung oder ein
Studium? Wie lange dauert die Ausbildung? Wie viel Geld bekommt man? Und so
weiter. Diskutiere Deine Ergebnisse außerdem im Freundes- und Familienkreis.
Und „CheckU“ ist die perfekte Grundlage für eine Berufsberatung bei der
Arbeitsagentur. Aber welchen Weg Du letztlich wählst, entscheidest Du allein.
Info:
„CheckU“ online unter www.check-u.de. So kannst Du einen Termin für eine
Berufsberatung vereinbaren: Entweder Du nimmst über Deine Schule Kontakt zu
Deinem zuständigen Berufsberater auf. Frage dazu einfach im Sekretariat nach.
Oder Du machst über die kostenlose Telefonhotline 0800 4 5555 00 einen
persönlichen oder telefonischen Termin aus. Ebenfalls möglich ist eine
Videoberatung.
Thomas Leitert ist Berufsberater im
Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit in Neuruppin.
Foto:
Bundesagentur für Arbeit Neuruppin
„Was kann ich?“ Die Module von CheckU
Fähigkeiten: Teste unter anderem Deine Denkgeschwindigkeit,
Dein Textverständnis und Dein abstrakt-logisches Denken. 70 Minuten.
Soziale Kompetenzen: Wie hoch ist Deine
Teamorientierung? Wie durchsetzungsfähig und konfliktbereit bist Du? Überprüfe
dies und weitere Eigenschaften in diesem Test. 30 Minuten.
Interessen: Welche Tätigkeiten und Themen
interessieren Dich? Entdecke, welche Studienfelder und Berufe Deine Neugier
wecken könnten. 15 Minuten.
Berufliche Vorlieben: Bist Du eher der handwerkliche
oder doch der kreative Typ? Es gibt acht verschiedene berufliche Typen, welche
passen am besten zu Dir? 10 Minuten.
www.karriere.unicum.de/inhalt/welcher-job-passt-zu-mir-jobtest
Ein 90-minütiger, registrierungspflichtiger Test, ähnlich aufgebaut wie
„CheckU“. Du löst logische und kreative Aufgaben und bekommst Fragen zur
Selbsteinschätzung. Der Test ermittelt Deine Stärken und Schwächen und macht
passende Berufsvorschläge.
https://planet-beruf.de/schuelerinnen/downloads
Hier findest Du Arbeitsblätter (PDF) zum Download zu verschiedenen Themen wie
Interessen, Fähigkeiten, soziale Kompetenzen. Als schnelle Alternative zu
„CheckU“.
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe
Schnell-Check zu den aktuell 137 Ausbildungsberufen im Handwerk. Grob nach
Vorlieben (zum Beispiel Indoor – Outdoor, Künstlerisch - Technisch), Interessen
(zum Beispiel Fashion/Beauty, Glas) und Gewerken filterbar.
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/berufe-checker-bot
Welche der 137 Ausbildungsberufe im Handwerk zu Dir passen, kannst Du auch mit
dem Chatbot über WhatsApp erfahren. Der Chatbot stellt Dir fünf Fragen, Du
antwortest mit einer passenden Ziffer. Am Ende bekommst Du Vorschläge, welche
Berufe zu Dir passen.
www.ruhr-uni-bochum.de/borakel/mein-berufsweg.htm
Nur für Studieninteressierte. Der rund zweistündige, anspruchsvolle Test
„Borakel - Mein Berufsweg“ hilft bei der Wahl der Studienrichtung und möglicher
Berufsfelder. Dazu werden Talente, Stärken, Interessen erfragt und getestet. Am
Ende gibt es eine ausführliche Auswertung mit konkreten Handlungsempfehlungen
(PDF-Datei). Es ist eine Registrierung erforderlich.
Foto: Adobe Stock/Karin & Uwe Annas, Montage: Ibendorf
Vorsicht vor digitalen Spuren
Auch Personaler können
Einträge in Instagram oder Snapchat abrufen
Digitale Medien prägen unseren Alltag und wir
hinterlassen ständig Spuren auf Kanälen wie Facebook, Instagram oder Snapchat.
Bilder von Dir können dort abrufbar sein, manchmal auch Texte oder Angaben, mit
wem Du in Verbindung bist. Wenn Du Dich in einem Unternehmen für einen
Ausbildungsplatz bewirbst, könnte sich der Personalverantwortliche dafür
interessieren. Streng genommen darf er das laut Datenschutzbestimmungen nicht,
denn abgesehen von Einträgen in Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn
gelten Social-Media-Einträge als Teil der geschützten Privatsphäre, auch wenn
sie öffentlich einsehbar sind. In der Praxis finden solche Abfragen allerdings
statt und sind dem Personaler auch nicht nachzuweisen.
Deshalb ist es gut, sich immer wieder bewusst
zu machen, wie viele Datenspuren man täglich bei seinen Online-Aktivitäten
hinterlässt, sagt Felix Naumann, der am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI)
den Umgang mit Webdaten erforscht. Er empfiehlt, zurückhaltend mit allem
umzugehen, was man öffentlich zugänglich macht. Denn einmal veröffentlichte
Bilder oder Informationen lassen sich nicht wieder zurückholen. „Ich kann zwar
zum Beispiel bei Facebook beantragen, dass ein Beitrag wieder gelöscht wird“,
erklärt Naumann. Aber das ist zum einen relativ aufwendig, zum anderen lässt
sich damit nicht ausschließen, dass Freunde oder andere Nutzer diesen Beitrag
in der Zwischenzeit kopiert haben und selbst wieder veröffentlichen.
Grundsätzlich hat man deshalb die Kontrolle über solche Informationen verloren,
sobald man sie online stellt.
Der Experte für Informationssysteme
empfiehlt, streng mit sich selbst zu sein. Also möglichst keine Bilder von sich
selbst oder anderen Personen ins Netz hochzuladen und zum Beispiel bei
Messenger-Diensten die restriktivsten Einstellungen zu verwenden. „Man kann
auch ganz altmodisch analoge Wege wählen“, sagt Naumann. Zum Beispiel könne man
die Freunde anrufen, sie besuchen oder ihnen sogar einen Brief schreiben,
anstatt eine Nachricht zu posten. So landet die Information nur bei den Freundinnen
oder Freunden, für die sie bestimmt ist. Alte Facebook- oder Twitter-Einträge
könnten dagegen zum Teil noch Jahre später automatisiert ausgewertet werden.
Im Hinblick auf eine Bewerbung empfiehlt
Felix Naumann auch eine Portion Gelassenheit. Wenn peinliche Partyfotos schon
einmal im Netz stehen, dann könne man versuchen, sie löschen zu lassen.
Ansonsten sei es am besten, dazu zu stehen und sich um einen guten Eindruck zu
bemühen.
Foto: Adobe Stock/rohappy
DEN TURBO ZÜNDEN Ausbildungszeit verkürzen
Du hast viele Möglichkeiten,
Deine Ausbildungszeit zu verkürzen
Zeit ist kostbar. Das gilt auf jeden Fall
auch für die Ausbildung. Denn: Wer eher fertig ist, kann eher im Berufsleben
durchstarten. Jeannette Halbhuber, Ausbildungsberaterin der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Cottbus im Regionalcenter Dahme-Spreewald, erklärt, unter
welchen Voraussetzungen Du schneller den Abschluss machen kannst.
Höherer Schulabschluss
Wenn du ein Abitur in der Tasche hast, kannst
Du bis zu zwölf Monate Deiner Ausbildungszeit „einsparen“. Bei einem Fachabitur
können es bis zu sechs Monate sein.
Berufliche Qualifizierung
Eine Einstiegsqualifizierung, die Du vielleicht vor dem
Ausbildungsstart gemacht hast, kann sich ebenfalls positiv auswirken. Bis zu
sechs Monate Verkürzung sind drin. Und wer eine berufliche Vorbildung
nachweisen kann, also vielleicht schon Berufserfahrungen gesammelt hat oder
sogar eine Ausbildung absolviert hat, der kann sich Teile der
Ausbildungsinhalte anrechnen lassen.
Gute Leistungen
Belohnt werden auch gute Leistungen in der
Ausbildung. Ist der Notendurchschnitt sowohl in der beruflichen Praxis als auch
in der Schule nicht schlechter als 2,49 und hast Du die Zwischenprüfung, also
den ersten Teil der Abschlussprüfung, mindestens mit dem Prädikat „gut“
bestanden, kannst du ebenfalls ein paar Monate einsparen. Du könntest
vorfristig zur Abschlussprüfung zugelassen werden.
Erfahrungen
Auszubildende, die 21
Jahre und älter sind, können mit ihrer Lebenserfahrung und ihrer Reife punkten:
Eine Verkürzung um bis zu zwölf Monate ist möglich.
Ob der Turbo in der
Ausbildungszeit gezündet werden kann, „entscheiden letztlich die
Ausbildungspartner“, sagt Jeannette Halbhuber. Und das sind der Betrieb und der
Auszubildende sowie gegebenenfalls auch dessen Eltern. Geht es um die Bewertung
der schulischen Leistungen, hat die Berufsschule ebenfalls ein Wörtchen
mitzureden. Sind sich alle einig, wird der entsprechende Antrag bei der für die
Ausbildung zuständigen Kammer wie der Industrie- und Handelskammer
beziehungsweise Handwerkskammer gestellt. Hier werden die Angaben geprüft und
eventuell Rückfragen beim Ausbildungsunternehmen gestellt. Wie die
Ausbildungsberaterin Jeannette Halbhuber erklärt, können Lehrlinge bis zu
anderthalb Jahre ihrer Ausbildungszeit einsparen. Allerdings gilt auch diese
Regel: Es muss mindestens die Hälfte der Ausbildungszeit übrigbleiben.
Bei einer zweijährigen Lehrzeit bleiben
mindestens zwölf Monate, von drei Jahren immerhin noch 18 Monate. Von
dreieinhalb Jahren müssen zwei Jahre verbleiben.
Fazit: „Wer ehrgeizig und motiviert ist, kann bei entsprechenden
Voraussetzungen seinen Abschluss schon in der Hälfte der regulären
Ausbildungszeit schaffen und als Jungfacharbeiter gutes Geld verdienen“, betont
Jeannette Halbhuber.
Foto: Adobe Stock/denisismagilov
MIT ZELTEN FÜR LEHRSTELLEN Handwerkskammer Potsdam
Das Engagement der
Handwerkskammer Potsdam, Dir einen Ausbildungsplatz zu bieten, ist groß
Vielleicht werden sie auch Dir ins Auge
fallen mit ihren Zelten in Freibädern, in denen Du kickern oder aber Dich über
künftige Berufschancen informieren kannst. Wie schon im vergangenen Sommer
stellen die Berufsexperten der Handwerkskammer Potsdam (HWK) auch in diesem
Jahr mit spannenden Aktionen Möglichkeiten der Ausbildung in der Heimat vor.
Auch auf Schulhöfen könntest Du ihnen begegnen oder aber im Rahmen von
Bully-Touren im Oldtimer-Gefährt zusammen mit Partnern unter dem Motto
„Brandenburg will Dich“.
Das Engagement der HWK Potsdam, für eine
Ausbildung im Handwerk zu werben, ist groß. Von der „Potenzialanalyse“ bis zur
„Passgenauen Besetzung“ begleiten Expertinnen und Experten mit guten und engen
Kontakten zu Handwerksbetrieben junge Menschen beim Suchen und Finden von
Ausbildungsstellen in der Heimat. Oft kannst Du sogar am praktischen Beispiel
ausloten, welche berufliche Ausbildung wohl am besten zu Dir passen könnte.
Allein in den vergangenen zehn Jahren haben
sich bereits mehr als 5000 Jugendliche in Brandenburg mit Unterstützung der
Beraterinnen und Berater der HWK Potsdam und des Bildungs- und
Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz auf die Suche nach in ihnen vielleicht
noch schlummernden, verborgenen Talenten gemacht. Die Berufsorientierung dient
dazu, individuelle Stärken in Dir zu erkennen, die Dir vielleicht bislang noch
nicht bewusst waren. „Den Anfang bildet eine Potenzialanalyse meist im siebten
Schuljahr“, erklärt Rita Müller. In der achten Jahrgangsstufe kann dann selbst
Hand angelegt werden: Schulklassen werden auf den Bildungscampus in Götz zum
„Praxislernen in Werkstätten“ eingeladen. „Die Jungen und Mädchen haben Spaß,
Dinge zu probieren, die sie noch nie gemacht haben, mit den Händen zu gestalten
und praktisch zu arbeiten. Wenn daraus ein Berufswunsch erwächst, begleiten wir
das natürlich mit Begeisterung“, sagt die HWK-Teamleiterin für
Fachkräftesicherung, Rita Müller.
Rund 800 Schüler erprobten in den vergangenen
drei Jahren hier jeweils an bis zu zehn Tagen ihre handwerklichen Fähigkeiten
in mehreren Berufsfeldern. Die Handwerk-Azubis in spe fertigten nicht nur
eigene Arbeitsproben und trainierten in den Werkstätten Kompetenzen in der
Teamarbeit, sondern erfuhren auch insgesamt viel Wissenswertes über das
Handwerk.
Darüber hinaus unterstützen die
Handwerkskammern Jugendliche und Handwerksbetriebe beim Matching der
zukünftigen Ausbildungsstellen. Teammitarbeiter bringen dabei eingegangene
Bewerbungen mit bei der Kammer gemeldeten Ausbildungsplätzen nach Anforderungen
und Kompetenzen zusammen. Zudem helfen Beraterinnen und Berater beim Erstellen
von Bewerbungen. So kommst Du leichter zu dem Ausbildungsplatz, der zu Dir
passt.
Das ist wahrlich nicht alles: Ob inzwischen
wieder vielfach persönlich oder aber auch online und telefonisch
(lehrstellen@hwkpotsdam.de, 033207/34211), stellen Dir die
Lehrstellenberaterinnen und -berater Ausbildungsberufe vor und geben Hilfen
beim Verfassen von Bewerbungen samt Tipps zu Karrieremöglichkeiten im Handwerk.
Einen Überblick über freie Ausbildungsplätze
kann man sich übrigens ganz bequem mit dem Handy verschaffen. Einfach die
kostenfreie App „Lehrstellenradar“ installieren, lossurfen und die passende
Ausbildungsstelle finden.
Die HWK Potsdam unterstützt auch Deine
Eltern, Dich noch besser bei der Ausbildungsplatzwahl beraten zu können. In
gemeinsam mit Partnern organisierten digitalen „Elterntalks“ erhalten sie
Einblicke in unterschiedliche Berufswege und deren Zukunftsaussichten sowie
hilfreiche Tipps für die Zeit nach dem Schulabschluss. Fragen zur Talkrunde:
bozena.kummer@netzwerkzukunft.de
Info: www.hwk-potsdam.de
Foto: Adobe Stock/ehrenberg-bilder
„VON ALLEIN KOMMT NIEMAND!“ Nachwuchsgewinnung in die Offensive
Lublow Bedachungen und
Gerüstbau aus Pritzwalk geht bei der Nachwuchsgewinnung in die Offensive
Mehr geht in Brandenburg nicht: Wer einen
dieser Preise abräumt, darf sich zu den exzellenten Ausbildungsbetrieben der
Mark zählen. Lublow Bedachungen und Gerüstbau aus Pritzwalk ist dies im
vergangenen Jahr gelungen und erhielt eine dieser hochangebundenen
Auszeichnungen des Landes Brandenburg für gute Nachwuchsarbeit: den
Brandenburgischen Ausbildungspreis.
Es ist die Anerkennung für das solide,
kontinuierliche und erfolgreiche Bestreben, junge Menschen für das Handwerk zu
begeistern und ihnen eine Perspektive zu geben. Als Marcel Lublow von der
Auszeichnung erfuhr, sei er erst mal in sich gegangen. „Ich ließ die letzten
vier, fünf Jahre mal Revue passieren und stellte mir die Frage, ob sich der
hohe Aufwand ausgezahlt hat.“ Seine Antwort fiel eindeutig aus. „Ja!“ Lublow
Bedachungen und Lublow Gerüstbau aus Pritzwalk (inzwischen kam noch ein
Standort in Lübz dazu) nehmen an Messen teil, gehen in die Schulen, bieten
Praktika und Ferienjobs an, nutzen soziale Medien, um auf sich und die beiden
Unternehmen aufmerksam zu machen. Mehr als 1300 Abonnenten zählen Lublow
Bedachungen und Gerüstbau allein bei Facebook. „Für mich ist es wichtig, dass
die Leute sehen, was wir so täglich machen“, sagt Marcel Lublow.
Das Unternehmen beschreitet seit mehr als
vier Jahren intensiv viele Wege, um die jungen Menschen auf sich aufmerksam zu
machen und letztlich Auszubildende zu gewinnen. Mit Erfolg. Die Anzahl der
Azubis ist im Vergleich zur Größe der beiden Firmen, die von Marcel Lublow und
Heiko Treichel (Gerüstbau) als Geschäftsführer geleitet werden, sehr hoch.
Zwölf Mitarbeiter stehen bei der Gerüstbau GmbH in Lohn und Brot. Dazu kommen
drei Azubis. Bei den Dachdeckern ist das Verhältnis sogar noch anders: elf
Mitarbeiter, fünf Lehrlinge.
„Wir nutzen alle Kanäle, um unsere Firmen zu
präsentieren. Mit Erfolg“, so der 36-jährige Dreifachmeister (Dachdecker,
Dachklempner, Gerüstbau), der das Unternehmen in dritter Generation führt. Er
wisse davon, dass andere Unternehmer klagten, lange keine Auszubildenden mehr
gehabt zu haben. „Es hat sich gezeigt, dass man ewig auf die potenziellen
Auszubildenden wartet. Von allein kommt niemand. Man muss auf sie zugehen.“
Wichtig sei aus seiner Sicht, dass auch die Schulen mitziehen müssten, um die
Schülerinnen und Schüler dort auch schon auf eine mögliche Ausbildung im
Handwerk vorzubereiten.
Marcel Lublow sieht diesen Erfolg bei den
Auszubildenden als Teamarbeit an. Da würden sich alle einbringen, obwohl jeder
seiner Mitarbeiter weiß, dass Ausbildung von jungen Menschen auch mit Arbeit zu
tun hat. Für den Nachwuchs kann es sich lohnen. Wenn die Leistung stimmt und
das Drumherum passt, bestehen gute Übernahmemöglichkeiten. Damit wäre das
Firmenziel erreicht. Bei einem Besuch der Pritzwalker Firma vor einigen Wochen
sagte der Vizepräsident der Handwerkskammer Potsdam, Burkhard Ehlert, über die
Nachwuchsgewinnung in der Branche: „Das Handwerk muss wieder in den Köpfen der
Gesellschaft ankommen.“ Die Firma Lublow Bedachungen und Gerüstbau Pritzwalk
stellt sich immer wieder dieser Aufgabe – mit Erfolg.
Besuch der Handwerkskammer: Burkhardt Ehlert, Marcel Lublow,
Ralph Bührig (v.l.)
Fotos: MAZ/Julia Redepenning
„NICHT DEN KOPF IN DEN SAND STECKEN“ Eine Absage sollte Dir nicht den Mut nehmen
Es
ist mit Sicherheit nicht unbedingt motivierend, wenn Du viel Zeit und Mühe in
Deine Bewerbungsmappe investiert hast, aber eine zuweilen auch noch ziemlich unpersönliche
Absage mit besten Wünschen für die Zukunft bekommst. Dennoch heißt es gerade jetzt: Verlier nicht
den Mut und nimm Dir die Entscheidung des Unternehmens oder der Behörde nicht
so zu Herzen.
„Nicht
den Kopf in den Sand stecken“, rät Wolfgang Spieß, Geschäftsführer Bildung der
Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK). Betrachte die Absage eher als
Ansporn, es beim nächsten Mal anders, vielleicht besser zu machen. Jetzt gilt
es, Deine Unterlagen und im Falle eines bereits erfolgten Vorstellungsgesprächs
Dein Verhalten unter die Lupe zu nehmen.
„Wir
hören von vielen Unternehmen, dass die Bewerbungsunterlagen nicht immer fach-
und sachgerecht sind“, so Spieß. Das fange schon beim ausgewählten Adressaten
an – also möglichst Verantwortliche der Personalabteilung beziehungsweise der
Geschäftsführer – und reiche bis zu den die eigene Motivation nicht immer
unterstreichenden Anlagen. Weist dein
Lebenslauf Lücken auf? Ist der Text orthografisch korrekt? Hast Du mögliche in
der Ausschreibung genannte Voraussetzungen nicht berücksichtigt? Wurden Deine
bestehenden Qualifikationen ausreichend beleuchtet? Dafür gebe es vielfach
kostenlose Bewerbungschecks im Netz, so Spieß.
Bist
Du beim Bewerberinterview auf vielleicht entscheidende Fragen nicht
eingegangen? Warst Du zu aufgeregt, zu schüchtern, bist Du Deinem
Gesprächspartner gegenüber überzeugend aufgetreten? Führe Dir die Situation
noch einmal vor Augen, sprich sie mit Freunden oder Eltern durch. Hilfe würden
hier auch sogenannte Bewerbungstrainings bieten, wie sie meist schon in Schulen
angeboten und von den Kammern unterstützt würden, weiß Spieß.
Ist
Dein Engagement für die angestrebte Ausbildung und die Stelle zu groß, um Dich
mit der Absage zufriedenzugeben, kannst du Dich auch noch einmal an das Unternehmen
wenden. Ein Dank für die zurückgeschickten Bewerbungsunterlagen oder für das
Vorstellungsgespräch gibt vielleicht einen Anlass dafür, und die Unterhaltung
eröffnet Möglichkeiten, nach den konkreten Gründen für die Ablehnung zu fragen.
„Ein solches Feedback zu erhalten, kann hilfreich sein“, meint auch Spieß.
Manchmal ergeben sich auch Alternativen. Vielleicht fragst Du zunächst nach
einem Praktikum.
Hast
Du schon häufiger Absagen erhalten und Vorstellungsgespräche sind gar nicht
erst zustande gekommen, solltest Du Dir Gedanken machen, ob Deine bestehenden
Qualifizierungen auch zur angestrebten Ausbildung passen. Spieß: „Hilfreich
ist, wenn es da einen gewissen Einklang gibt.“ Da können Noten in dafür
wichtigen Fächern eine Rolle spielen oder aber auch körperliche Voraussetzungen
bei anstrengenden Tätigkeiten.
Auf
keinen Fall solltest Du den Mut verlieren. Zum Start der Ausbildungssaison Ende
Februar/Anfang März platzieren viele Unternehmen ihre Ausschreibungen. Und der
Markt bleibt auch über den obligatorischen Beginn der Lehren im September wegen
oft auch kurzfristiger Suchen oder wieder offen gewordener Stellen nicht ohne
Bewegung.
Wolfgang Spieß. Foto: Bernd Gartenschläger
Was Du jetzt checken solltest
Kurz-Check zu Gründen für eine Absage und mögliche
Vorbeugung:
Die Bewerbungsunterlagen sind fehlerhaft oder
nicht vollständig. Bitte Freunde oder Eltern, aufmerksam Korrektur zu lesen.
Du erfüllst nötige Qualifikationen nicht. Neben
Bildungsabschlüssen und eventuellen Mindestnoten in bestimmten Fächern können
das auch körperliche Anforderungen sein.
Dein Lebenslauf passt nicht zum ausgeschriebenen
Ausbildungsplatz. Du kannst Deine Daten mit eventuell in der Ausschreibung
genannten Voraussetzungen vergleichen. Fehlt es Dir vielleicht an bestimmten
Erfahrungen und kannst Du daran etwas ändern?
Absagen auf Bewerbungen können frusten, sollten sie aber
nicht.
Foto: Christin Klose/dpa
KOSTENFALLEN VERMEIDEN Tipps von der Verbraucherzentrale
Tipps von der Verbraucherzentrale für junge Menschen: „Laura
zieht aus“
Während der Ausbildung ist für Dich das Geld oft knapp. Da kann es
helfen, sich vor Kostentreibern wie Online-Abos oder teuren Handytarifen In
Acht zu nehmen, rät Michèle Scherer, Referentin bei der Verbraucherzentrale
Brandenburg. Zuerst solltest Du genau prüfen, was Du überhaupt brauchst. Bei
den Smartphone-Tarifen etwa gibt es eine verwirrende Vielfalt von
Tarifangeboten mit Flatrates, kostenpflichtigen Extra-Angeboten und
unterschiedlichen Laufzeiten. „Hier ist es wichtig, genau auf die
Vertragsdetails zu achten“, empfiehlt Michèle Scherer. Manchmal laufen
Handyverträge über 24 Monate, bestimmte günstige Konditionen gelten aber nur
für die ersten zwölf Monate, sodass es danach automatisch teurer wird.
Immerhin: Ist die ursprünglich vereinbarte Vertragslaufzeit einmal ausgelaufen,
ist der Handyvertrag inzwischen durch die Novelle des
Telekommunikationsgesetzes jederzeit monatlich kündbar.
Auch Online-Abos etwa für Streamingdienste solltest Du vor einem
Vertragsabschluss genau prüfen. „Die Frage ist, was brauche ich überhaupt
dauerhaft und was nutze ich vielleicht gar nicht regelmäßig“, sagt
Verbraucherschützerin Scherer. Auch hier kannst Du zwischen Verträgen mit
unterschiedlichen Laufzeiten wählen. Michèle Scherer rät grundsätzlich zu
kurzen Laufzeiten, um sich nicht an Dienste zu binden, die man vielleicht bald
schon nicht mehr braucht. Wer mit anderen in einer Wohngemeinschaft
zusammenlebt, kann bestimmte Online-Abos vielleicht auch gemeinsam nutzen und
sich die Kosten teilen. Bei Internet-Verträgen stellt sich die Frage, ob der
Router gemietet oder gekauft werden soll. Für junge Leute wie Dich gibt es
teilweise Paketpreise für DSL-Internet plus Telefon plus TV-Paket. Auch hier
muss aber wieder auf Laufzeiten und Bedingungen geachtet werden. Günstige
Einstiegspreise erhöhen sich manchmal schon nach zwölf Monaten auf fast das
Doppelte.
Die Verbraucherzentralen haben unter dem Stichwort „Laura zieht
aus“ Hinweise für junge Menschen zusammengefasst, die erstmals in eine eigene
Wohnung ziehen. Da geht es um Wohnungssuche und Mietvertrag, um Stromanbieter,
Girokonto und Sparen, Versicherungen und das Fitness-Studio. Es findet sich
auch der Hinweis, dass sich bei neuen Haushaltsgeräten bei einem Defekt oft
noch eine Reparatur lohnt. Ein alter Kühlschrank beispielsweise sollte dagegen
nach zehn bis 15 Jahren durch ein neues Exemplar ausgetauscht werden, da dieses
meist erheblich weniger Energie verbraucht. Dagegen warnt die
Verbraucherzentrale vor Handyversicherungen. Die werben damit, dass das teure
Smartphone einfach ausgetauscht werden kann, wenn es mal kaputtgeht. Allerdings
sind die Versicherungspolicen sehr teuer und haben viele Ausnahmeklauseln,
sodass der Schaden oft doch nicht ersetzt wird. Da ist es sinnvoller, auf die
Versicherung zu verzichten und für das Handy eine Hülle zu nutzen, die Stürze
abdämpft.
Und von Konsum auf Pump sollten Auszubildende die Finger lassen,
auch wenn Null-Prozent-Finanzierungen versprochen werden. Von der
Ausbildungsvergütung lassen sich Kreditraten kaum zurückzahlen und wirklich
kostenlos ist die Finanzierung meist nicht, weil sich etwa Gebühren für
Bearbeitung und Kontoführung im Kleingedruckten verbergen.
Info: www.verbraucherzentrale.de/laura-zieht-aus
Foto: Adobe Stock/andreaobzerova
Michèle Scherer. Foto: VZB
WEITERDENKEN INBEGRIFFEN Berufsorientierung
IHK-Fachleute zeigen Dir in
der Berufsorientierung Perspektiven auf
Viele Wege führen
heutzutage in einen erfüllenden Beruf. Orientierung im Dschungel der
Möglichkeiten geben Dir etwa Silke Simolka und Teamkollegen von der
Berufsorientierung der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK). Sie wissen,
dass es die größte Sorge von Schülern ist, die falsche Berufswahl zu treffen,
obwohl dies ihrer Ansicht nach unbegründet sei. „Heutzutage können Berufsleben
sehr vielfältig sein. In vielen Branchen lassen sich durch eine Weiterbildung
oder ein Studium berufliche Optionen erweitern“, sagt Silke Simolka. Dies sei
vielfach auch ein Thema der organisierten Infoabende der IHK für
Schulabsolventen und Eltern. „Wir geben regelmäßig Einblicke in
unterschiedliche Berufswege und deren Zukunftsaussichten – digital oder wenn
gewünscht in Präsenz. Eltern sind schließlich eine wichtige Unterstützung im
Berufswahlprozess – wie auch der Austausch mit Verwandten und Bekannten“,
ergänzt sie.
Orientierung und
Gespräche auf Augenhöhe können Dir auch die rund 60 Ausbildungsbotschafter der
IHK Cottbus geben, die in den Schulen und auf den Social-Media-Kanälen in
Live-Interviews und Posts über ihren Berufseinstieg, Hürden dabei und den
Azubialltag berichten. „Diese Einsätze an den Schulen haben mir besonders
gefallen. Ich konnte den Schülern meinen Ausbildungsberuf näherbringen, ihnen
die Gelegenheit geben, gezielt Fragen zu stellen und sich einen realistischen
Eindruck über die Ausbildung zu verschaffen“, sagt Jonas Kunze, der bis vor
Ksurzem noch zu ihnen zählte. Kunze, der während der Schulzeit eher durchschnittliche
Leistungen in einigen Fächern erzielt hatte, fand mit der Ausbildung einen
Bereich, der ihm sehr liegt, sodass er es zum Abschluss als bester
Anlagenmechaniker Deutschlands 2021 brachte. Bei seinem Betrieb, der LWG
Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG in Cottbus, war er neben seinem Engagement
als Gesandter in Sachen Ausbildung auch in der Jugend- und
Auszubildendenvertretung tätig.
Es sei essenziell für
den beruflichen Erfolg, „eine Tätigkeit zu finden, die die eigenen Stärken und
Interessen abbildet“, weiß Kunze. Dabei helfen die Ausbildungsexperten des
IHK-Projekts „Passgenaue Besetzung“. „All das klären wir in unserem
Beratungsgespräch, wo wir auch über den Ausbildungswunsch sprechen,
Bewerbungsunterlagen sichten und prüfen, diese mit den Stellenprofilen
vergleichen und den Bewerber oder die Bewerberin schließlich mit Unternehmen
zusammenbringen – ob nun bezüglich Lehrstelle, dualem Studiums oder
Praktikumsplatz“, sagt Birgit Berlin, Beraterin in dem durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Europäischen
Sozialfonds geförderten Projekt. Im Paket inbegriffen sind auch
Finanzierungstipps oder Hinweise zum IHK-Kombimodell „Aus- und Weiterbildung“.
Dies ermöglicht leistungsstarken Azubis zwei Abschlüsse in einem und stellt
eine attraktive Alternative zum Studium dar. Innerhalb von vier Jahren kann so
sowohl ein kaufmännischer Berufsabschluss als auch ein Abschluss als Geprüfter
Wirtschaftsfachwirt (IHK) erworben werden.
Oder man qualifiziert
sich Schritt für Schritt weiter, wie Jonas Kunze, der bei der LWG eine
Weiterbildung zum Industriemeister in der Fachrichtung Metall begonnen hat. „Im
Anschluss wäre noch eine Qualifikation zum Geprüften Technischen Betriebswirt
denkbar, aber das ist dann doch noch Zukunftsmusik“, sagt Jonas Kunze. Dennoch,
der eingeschlagene Weg offenbart die Zielstrebigkeit des jungen Mannes, die
sich aus der Motivation speist, dass ihm das, was er beruflich tut, Freude
macht und ihn antreibt.
INFOKASTEN
Dein
Kontakt
Die IHK Cottbus betreut in Südbrandenburg rund 1100
Ausbildungsunternehmen aus Industrie, Handel und aus dem
Dienstleistungsbereich, die in 140 IHK-Berufen ausbilden.
Freie Ausbildungsplätze, Praktika und duale Studienplätze
gibt`s hier: www.ihk-lehrstellenboerse.de
Silke
Simolka, Berufsorientierung, Tel.: 0355 365 1221, E-Mail:
silke.simolka@cottbus.ihk.de, www.cottbus.ihk.de/berufsorientierung
Birgit Berlin, Passgenaue Besetzung, Tel.: 0355
365 2210, E-Mail: birgit.berlin@cottbus.ihk.de,
www.cottbus.ihk.de/passgenau-zur-lehrstelle
IHK-Ausbildungsbotschafter im Netz: www.instagram.com/azubibotschafter www.cottbus.ihk.de/ausbildungsbotschafter
IHK-Kombimodell Aus- und Weiterbildung: www.cottbus.ihk.de/kombimodell-aus-weiterbildung
Jeannette Halbhuber, Ausbildungsberaterin in
Dahme-Spreewald, Tel.: 0355 365 3103, E-Mail: jeannette.halbhuber@cottbus.ihk.de
Ausbildungsbotschafter kommen auch digital auf Social-Media-Kanälen
zu Wort. Foto: IHK Cottbus
Nach wie vor überzeugt von seinem Engagement: der ehemalige
Ausbildungsbotschafter Jonas Kunze. Foto: IHK Cottbus
„MODERNER DENN JE“ zukunftsweisende Berufe
Das Handwerk bietet Dir eine
große Vielfalt zukunftsweisender Berufe
Die Auswahl, die Dir das Handwerk mit seinem
Ausbildungsangebot in den vielfältigen Gewerken bietet, ist enorm. Mit aktuell
über 800 freien Lehrstellen in Westbrandenburg von der Prignitz bis
Teltow-Fläming gibt es so viele Ausbildungsstellen wie nie zuvor.
Die Pandemie hat auch die Bedeutung des
Handwerks noch einmal deutlich gemacht. Handwerkerinnen und Handwerker haben
das öffentliche Leben am Laufen gehalten, weiter ausgebildet und gearbeitet.
Egal, ob beim Bäcker, auf dem Bau, beim Augenoptiker oder in der
Orthopädietechnik – „Handwerker sind in der Pandemie immer präsent gewesen“,
sagt der Leiter Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam, Andreas
Körner-Steffens.
Die beliebtesten Handwerksberufe sind nach
wie vor Klassiker wie Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Metallbauer,
Anlagenmechaniker für Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik sowie Friseure. „Handwerksberufe sind heute moderner
denn je und am Puls der Zeit. Der Kraftfahrzeugmechatroniker etwa ist vom
Wandel der Mobilität beispielsweise hin zu Elektrofahrzeugen geprägt. Der
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gestaltet mit seiner
Arbeit die Energiewende“, weiß Körner-Steffens. Die Nachfrage nach
Auszubildenden ist in allen 130 Handwerksberufen groß.
Ob Dir handwerkliches Arbeiten liegt und Du
eine berufliche Karriere im Handwerk starten kannst, lässt sich im Vorfeld
einer Ausbildung mit einem Praktikum zunächst ausprobieren. Das Handwerk bietet
Dir und anderen potenziellen Auszubildenden eine große Auswahl. Angebote dazu
findest Du etwa in der Ausbildungsbörse der Potsdamer Handwerkskammer. Hier
kannst Du nach Gewerk und Region suchen.
Doch Du kannst mit einer Ausbildung im
Handwerk nicht nur Deine eigenen Talente und Neigungen leben, sondern auch
selbst das Fundament für Deine berufliche Karriere legen. Das Handwerk bietet
vielfältige Karrieremöglichkeiten. Die klassische Ausbildung als Basis kann
über die Position des Gesellen hinaus bis zum Meister oder Betriebswirt nach
der Handwerksordnung führen. Der Meisterabschluss bietet die Möglichkeit, ein
eigenes Unternehmen zu gründen oder eines zu übernehmen und selbst auszubilden.
„Die Meisterqualifikation ist dem Bachelor gleichgestellt“, unterstreicht
Körner-Steffens. Der Betriebswirt als höchste Qualifikation im Handwerk
entspricht dem Level des Master-Abschlusses.
Info: www.hwk-potsdam.de
Infokasten:
Alles auf einen Blick
Ist Dein Interesse an einer Ausbildung im Handwerk
geweckt und Du suchst eine Lehrstelle, kannst Du Dich bei der:
Handwerkskammer Potsdam,
Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH), Am Mühlenberg 15, 14550 Groß
Kreutz (Havel), melden. Gerne auch mit Deinen Eltern.
Die Experten der
Passgenauen Besetzung helfen,
wenn es um die Suche nach dem geeigneten Ausbildungsplatz geht. Sie sind unter
033207/34211 und lehrstellen@hwkpotsdam.de erreichbar.
Foto: Adobe Stock/Günter Menzl
Eine wichtige Entscheidung, die spätere Wechsel nicht ausschließt Studium oder Lehre?
Du bist Dir noch nicht sicher, ob Du nach der
Schulzeit eine Ausbildung oder ein Studium beginnen möchtest? Egal, wie Deine
Entscheidung ausfällt. Das Gute ist: Du schlägst keine Tür zu. Durch das
Nebeneinander der beiden Bildungssysteme kannst Du wechseln – auch später noch.
Am besten überlegst Du Dir zunächst, was Du
lieber machen möchtest. Mehr praktisch arbeiten, also vielleicht auch nach dem
Abitur eine Lehre starten? Oder liegen Deine Stärken eher darin, Dir in einem
Studium theoretisches Wissen anzueignen? Mach Dir selbst ein Bild von Deinen
Stärken und Schwächen, sprich mit Deinen Eltern und Freunden über Deine Pläne
und lass Dich auch von Experten, zum Beispiel in einem
Berufsinformationszentrum (BIZ) einer Arbeitsagentur, beraten.
Wer mit einer Ausbildung seine berufliche
Karriere startet, hat den Vorteil, vom ersten Tag an Geld zu verdienen. Auch
wenn es zunächst nicht viel ist. Und: Du bist von Anfang an Teil des Teams im
Betrieb. Die Ausbilder kümmern sich um Dich. Sie vermitteln Dir das nötige
Fachwissen und sind für Dich da, wenn Du Probleme hast. Wenn es Dir wichtig
ist, kannst Du Dir einen Ausbildungsplatz in Deiner Region suchen.
Im Studium sind die Freiheiten vielleicht
etwas größer. Und Dein Studienplatz liegt bei besonderen Wünschen womöglich am
anderen Ende der Republik. Das kann sowohl Chance als auch Belastung sein.
Fremdsprachen sind gesetzt. Auslandsaufenthalte meistens auch. Aber mittlerweile
bietet eine Lehre ebenso die Möglichkeit des internationalen Austauschs,
beispielsweise über das Programm Erasmus+.
Die Entscheidung, wohin die berufliche Reise
gehen soll, muss gut überlegt sein. Es ist aber keinesfalls „eine Entscheidung
fürs restliche Leben“, wie sie gern mal bezeichnet wird. Es kann noch so viel
kommen – inklusive der Wechsel zwischen den beiden Bildungssystemen. Nach einer
Ausbildung kannst Du Dich weiter qualifizieren. Selbst ein Studium ist möglich.
Umgekehrt ist auch eine Ausbildung nach einem Studium machbar. Dabei kann die
Ausbildungszeit verkürzt werden. Wenn Du später mal Teamleiter, Betriebsleiter
oder Firmenchef sein möchtest, kannst Du auf verschiedenen Wegen Dein Ziel
erreichen.
Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
DURCH DIE PRAXIS „RICHTIG FEUER GEFANGEN“ Vorzüge eines dualen Studiums
Der Bachelor Maik Swolana
über die Vorzüge eines dualen Studiums
Ausbildung oder Studium?
Maik Swolana aus
Pritzwalk (Prignitz) hat beides probiert, sich dann aber für einen dritten Weg
entschieden: für ein duales Studium, das jedem offensteht, der das Abitur in
der Tasche hat. Beim dualen Studium paukst Du nicht abstrakt Theorie, sondern
arbeitest in einem „echten“ Unternehmen, Deinem sogenannten Praxispartner, und
kannst also schon jede Menge Erfahrungen sammeln. Immer mehr junge Menschen
entscheiden sich für ein duales Studium: Ihre Zahl hat sich im Land Brandenburg
seit 2017 nahezu verdoppelt. Maik Swolana ist gerade fertig geworden und hat
bei seinem Arbeitgeber für drei Jahre einen Job sicher. Beruflich fühlt sich
der 28-Jährige nun „angekommen“.
Wie die Mehrheit der Abiturienten hatte Maik
Swolana aber zunächst ein Studium angepeilt: Lehramt in Rostock. Doch „nur
lernen, das hat mir gar nicht gepasst“. Nach Abbruch des Studiums absolvierte
er eine Lehre zum Versicherungskaufmann. Aber auch das war für ihn nicht das
Gelbe vom Ei. Dann erzählten ihm Freunde von ihrer Ausbildung beim Landkreis
Prignitz in Perleberg. „Das hat sich interessant angehört, und so habe ich mich
auf gut Glück beworben.“ Das Glück war auf seiner Seite: Beim Landkreis
überredete man Maik Swolana, statt einer Ausbildung ein duales Studium
aufzunehmen – das hat er nie bereut.
Von September 2018 an studierte er sieben
Semester Öffentliche Verwaltung Brandenburg – einen Bachelor-Studiengang, den
es nur an der TH Wildau (Dahme-Spreewald) gibt. Es ist ein sogenannter
praxisintegrierender Studiengang: ein Bachelor-Studium in Verbindung mit
intensiven Praxisphasen beim jeweiligen Arbeitgeber, also der Firma oder im
Fall von Maik Swolana der Verwaltung, bei der man sich beworben hat und die
einem das Studium finanziert. „Zu Beginn war ich erst mal einen Monat in der
Kreisverwaltung und habe gleich ein Projekt bekommen“, erinnert sich Maik
Swolana. Danach ging es an die TH Wildau, wo er auch bald einen Wohnheimplatz
bekam.
Der Ablauf des dualen Studiums ist klar
strukturiert. Man weiß also immer genau, was einen erwartet. Der Stundenplan
ist festgeschrieben. „Erst gibt es eine Vorlesung mit vielen Zuhörern. Direkt
danach finden die Seminare in kleinen Gruppen und mit immer den gleichen Leuten
statt. Es ist wie in der Schule. Man hat seine Klasse, nur dass sie hier
Seminargruppe heißt“, erläutert der frischgebackene Bachelor of Laws (LL.B.).
Später kann man sich spezialisieren und belegt dazu das sogenannte
Wahlpflichtmodul. In den mehrmonatigen Praxiszeiten lernt man die Arbeit im
Betrieb richtig kennen. „Als Student habe ich ganz viel Einblick in die
Kreisverwaltung bekommen und habe erst dadurch richtig Feuer gefangen“, gesteht
Maik Swolana. Für die Umweltbehörde zum Beispiel hat er Fledermäuse gezählt,
für den Brand- und Katastrophenschutz Atemmasken verteilt, für den
Denkmalschutz abgelegene alte Häuser besichtigt.
Der Studiengang Öffentliche Verwaltung
Brandenburg, den Maik Swolana belegt hat, ist extrem beliebt: Auf aktuell 105
Studienplätze, für die man sich jeweils zum Wintersemester bewerben muss,
gingen 15-mal mehr Bewerbungen ein. Auch vonseiten der Verwaltung ist der
Bedarf an Nachwuchskräften sehr hoch. „Wir können gar nicht so viele Studienplätze
bereitstellen, wie Nachfrage besteht“, sagt Studiengangkoordinatorin Katharina
Branske. Der genannte Studiengang hat über 20 Praxispartner – neben
Kreisverwaltungen auch das Ministerium des Innern und für Kommunales, Städte
und Gemeinden. Im Land Brandenburg gibt es rund 40 duale Studiengänge an acht
staatlichen Hochschulen.
„Auch wenn ich erst überredet werden musste
zum dualen Studium, jetzt bin ich froh darüber“, unterstreicht Maik Swolana
rückblickend und zählt einige Pluspunkte auf: Du hast beides, eine gesicherte
Lernatmosphäre, aber auch das schöne Studentenleben. Du kannst beim
Praxispartner in ganz viele Bereiche hineinschnuppern und sehen, was Dir
wirklich Spaß macht. Du hast nicht „nur“ eine Berufsausbildung, sondern einen
Bachelor-Abschluss, der Dir für später weitere Karrieremöglichkeiten eröffnet.
„Ich kann es mir gerade nicht besser vorstellen“, sagt Bachelor Maik Swolana
und freut sich auf seine Zukunft in der Kreisverwaltung Prignitz.
Info: Ausführliche
Informationen zum dualen Studium im Land Brandenburg unter www.duales-studium-brandenburg.de
Nach seinem dualen Studium hat Maik Swolana für drei Jahre
seinen Arbeitsplatz in der Kreisverwaltung Prignitz in Perleberg sicher.
Foto:
Kreisverwaltung
Lernen in Präsenz oder Distanz
Am
Oberstufenzentrum Technik Teltow ist die Digitalisierung vorangekommen
Solange Präsenzunterricht in der Berufsschule
möglich ist, sollte er auch stattfinden. Da ist sich Henri Danker sicher, der
Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) Technik Teltow – auch wenn der
Distanzunterricht 2020 im Lockdown an seiner Schule schnell funktioniert hat.
„Anfangs waren die Voraussetzungen dafür noch nicht alle gegeben, aber wir sind
ziemlich schnell in die Gänge gekommen“, berichtet er. Zunächst wurde dafür die
Software Microsoft-Teams verwendet, dann die Schul-Cloud. Alle Schülerinnen und
Schüler haben eine schulische Mailadresse bekommen.
Am besten lief der Distanzunterricht im
Fachbereich Wasserbau. Das ist eine sogenannte Bundesfachklasse, die Schüler
kommen aus verschiedenen Teilen Nord- und Ostdeutschlands und absolvieren den
praktischen Teil ihrer Ausbildung meist in Behörden. Dort wurde ihnen in der
Regel für den virtuellen Unterricht ein Büroarbeitsplatz mit Computer zur
Verfügung gestellt. Der Lehrplan konnte praktisch ohne Abstriche durchgeführt
werden. Ganz so reibungslos ging es nicht überall. Die Bedingungen in den
Betrieben können sehr unterschiedlich sein. Zu Hause hat auch nicht jeder Azubi
einen Laptop oder PC und mit dem Smartphone ist die Übertragungsqualität nicht
immer gut.
Hinzu kommt, dass die Internet-Bandbreite am
OSZ nicht ausreicht, um für alle Schülerinnen und Schüler einen Fernunterricht
mit Webcam zu gewährleisten. So war Henri Danker froh, dass zumindest zu
Jahresbeginn 2022 der Präsenzunterricht gewährleistet war. Die meisten Schüler
und alle Lehrer sind geimpft. Test, Masken und Lüften prägen den Alltag. Die
regelmäßige Lehrerkonferenz findet routinemäßig online statt, damit sich die
Lehrkräfte nicht untereinander anstecken können. Auch ansonsten hat die
Pandemie für einen gewissen Digitalisierungsschub in der Schule gesorgt. Die
Lehrer sind inzwischen technisch gut ausgestattet und können mit den Geräten
und der Software gut umgehen. Es gibt im Haus ein Schülernetz, mehrere Hundert
Rechner stehen zur Verfügung. Ein Wechsel in den Distanzunterricht ist also immer
möglich.
1364 Schüler und 41 Lehrkräfte zählt die
Schule. Der Unterricht findet blockweise statt. Jeweils für zwei Wochen sind
die Auszubildenden im Betrieb, dann für eine Woche in der Berufsschule. So ist
immer etwa ein Drittel der Schüler im Haus. Hinzu kommen die Überbetrieblichen
Lehrlingsunterweisungen (ÜLU), die für Handwerksberufe oft im Bildungs- und
Innovationscampus Handwerk (BIH) der Handwerkskammer Potsdam in Götz
(Potsdam-Mittelmark) stattfinden.
Die duale Ausbildung mit ihrem Wechsel zwischen
Betrieb und Berufsschule habe ein großes Potenzial, sagt Henri Danker.
Theoretische und praktische Inhalte sind dadurch gut vernetzt. In den Klassen
kommen Auszubildende aus verschiedenen Betrieben des gleichen Ausbildungsgangs
miteinander in Kontakt und können sich austauschen. Schulleiter Danker erlebt
das, wenn er als Lehrer für Fachinformatik in den Klassen ist. „Die einen
programmieren in ihrem Betrieb Server, die anderen machen eher Webdesign oder
erstellen Benutzeroberflächen“, berichtet er. Erst durch den Austausch sei die
Vielfalt des Berufs zu erleben. Und das ist wichtig, betont er. Schließlich
kann sich niemand darauf verlassen, für sein gesamtes Berufsleben in einem
einmal eingeübten Arbeitsfeld zu bleiben.
Schulleiter Henri Danker freut sich, dass Distanzunterricht
die Ausnahme blieb.
Fotos: OSZ Teltow, Adobe Stock/BestForYou
„ICH KANN ES JEDEM NUR EMPFEHLEN“ Freiwilliges Soziales Jahr
Runter von der Schulbank,
rein in die Praxis. Charlotte Scheidemann hat sich nach dem Abi für ein
Freiwilliges Soziales Jahr am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel
entschieden.
Der Arbeitstag beginnt für Charlotte
Scheidemann mit einem Rundgang durch die Patientenzimmer der Station 3.2 A, der
Station für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Ab 7 Uhr morgens begleitet sie
hier Schwestern und Pflegekräfte bei ihrer Schicht, unterstützt beim Messen von
Puls und Temperatur der Patienten. Außerdem auf dem Plan: Betten machen,
Frühstück verteilen und Patienten beim Essen oder auch mal bei der Körperpflege
helfen. Die 18-Jährige macht seit September ein Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ) am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel. Wöchentlich 40 Stunden ist sie auf der
Station und bekommt viele Einblicke in den Klinikalltag. Am liebsten mag Charlotte Scheidemann dabei
den Kontakt zu den verschiedenen Generationen, wie sie sagt. Und ab und an ein
kleines Gespräch mit den Patienten zu führen. „Das gibt einem auch einen
anderen Blick.“
Die Entscheidung, nach dem Abitur erst einmal
ein FSJ zu machen, statt direkt zu studieren oder eine Ausbildung zu beginnen,
war für Charlotte Scheidemann eine recht spontane. Während der Klausurenphase
fürs Abi an einem Potsdamer Gymnasium sei ihr bewusst geworden, dass sie erst
mal keine Lust mehr aufs Büffeln am Schreibtisch hatte. „Ich bin ein sehr
praktischer Mensch“, sagt die FSJlerin. Außerdem sieht sie ihre
Freiwilligenarbeit am Uniklinikum als gute Vorbereitung für ihren künftigen
Berufswunsch: Sie will Hebamme werden. Viele medizinische Fachbegriffe habe sie
in den ersten Monaten schon gelernt, oft auch noch mal im Internet
nachrecherchiert, so die 18-Jährige. Und auch die Schwestern auf der Station
hätten immer ein offenes Ohr für ihre Fragen.
Für das FSJ hat sich Charlotte Scheidemann
direkt am Universitätsklinikum beworben.
Ende Juli ging ihr Anschreiben raus. Dann ging alles ganz fix. Die
Zusage vom Träger ihres FSJ, dem Deutschen Roten Kreuz, kam nur wenig später.
Und mit ihr allerlei Informationen zum Start. Denn wie alle neuen Mitarbeiter
startete die FSJlerin ihre Zeit am Universitätsklinikum mit drei
Einführungstagen. Schließlich ist das Haus groß und es gibt viel Neues
kennenzulernen. Dass manchmal auch das Leid von Patienten und der Umgang mit
dem Tod zur Arbeit an einem Klinikum gehören, daran musste sich Charlotte
Scheidemann erst einmal gewöhnen. „Wenn man hört, dass Patienten schon seit
zehn Jahren mit Krebs zu kämpfen haben, ist das nicht leicht“, sagt sie.
Mittlerweile könne sie nach ihrem Dienst aber auch abschalten. Hilfreich dabei:
Für den Umgang mit Trauer bietet der Träger, über den sie das FSJ macht, das
Deutsche Rote Kreuz, spezielle Schulungen an. Die Seminare für FSJler, zu denen
etwa auch ein Erste-Hilfe-Kurs gehört, finden regelmäßig statt und dauern
jeweils eine Woche. Währenddessen wird Charlotte Scheidemann vom Dienst im
Klinikum freigestellt – und lernt auch FSJler aus anderen Einrichtungen kennen.
Für ihren Freiwilligendienst erhält Charlotte
Scheidemann ein monatliches Taschengeld. Dies ist bei Freiwilligen Sozialen
Jahren üblich. Auch ein Anspruch auf Kindergeld besteht während eines FSJ
weiter. Charlotte Scheidemann hat sich nun eine eigene Wohnung nur wenige
Gehminuten vom Uniklinikum gemietet. So muss sie nicht jeden Tag früh am Morgen
von Potsdam bis nach Brandenburg an der Havel pendeln. Knapp nach der Hälfte
ihres Freiwilligen Sozialen Jahres findet sie: „Ich kann es jedem nur
empfehlen.“ Nicht nur sei sie richtig gut ins Team der Station aufgenommen
worden. Auch selbstständig zu arbeiten habe sie hier viel besser als in der
Schule gelernt. „Besonders wenn man später im medizinischen Bereich arbeiten
möchte, ist ein FSJ eine sehr gute Vorbereitung.“
Charlotte Scheidemann hat sich nach dem Abi für ein FSJ am
Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel entschieden.
Fotos: Jessica
Kliem, Adobe Stock/Atlas
Kapitel 4Alles rund um Deine Bewerbung
„WIE EIN GUT GEPFLEGTES INSTA-PROFIL“ Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung
Karrierecoach Ann Hillert
gibt wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung
Du bist in den sozialen Medien unterwegs und steckst viel Zeit, Liebe
und Sorgfalt in die Pflege Deiner Profile? „Genauso behandle Deine Bewerbung um
einen Ausbildungs- oder Studienplatz, nämlich wie ein gut gepflegtes
Insta-Profil.“ Das empfiehlt Ann Hillert, die in Potsdam als selbstständige
Job- und Karriereberaterin tätig ist. Schließlich ist die Bewerbung Deine
Visitenkarte und das Erste, was das Unternehmen von Dir sieht.
Checke die Ausschreibung
Bevor Du mit der Bewerbung loslegst, sei ganz sicher, dass Du wirklich
auf den Ausbildungsplatz und zu dem Unternehmen passt. Je passender, desto
größer die Chancen auf eine Zusage. Darum informiere Dich übers Internet gut
zum Beruf und zum Unternehmen. Zudem hol Dir den Blick von außen: Bitte Deine
Familie und Freunde um ihre Meinung. Dann der nächste wichtige Schritt:
Beschäftige Dich ganz detailliert mit der Stellenausschreibung und prüfe die
Passgenauigkeit, indem Du Deine Interessen und Fähigkeiten mit den
Anforderungen des Unternehmens abgleichst. Dazu die Empfehlung von Ann Hillert:
„Zum Check der Stellenausschreibung ist das sogenannte Ampelprinzip sehr
hilfreich.“
Nutze das Ampelprinzip
Das Ampelprinzip funktioniert so: Du nimmst einen grünen, einen gelben
und einen roten Stift. Mit Grün markierst Du in der Ausschreibung alles, was
Dich interessiert, was Du kannst, was Du schon gemacht hast. Mit Gelb markierst
Du das, wo Du Grundlagen hast, aber noch nicht perfekt bist. Mit Rot
kennzeichnest Du all das, was Du nicht magst und was Du nicht bieten kannst.
„Ein Fall für den roten Stift wäre, wenn sich das Unternehmen einen offenen,
kommunikationsstarken Menschen wünscht, Du aber extrem schüchtern bist“, nennt
Ann Hillert ein Beispiel. Wenn am Ende das Rot überwiegt, solltest Du Dich
lieber nicht bewerben, denn eine Ablehnung ist ziemlich wahrscheinlich.
Dominieren dagegen Grün und Gelb, heißt das, es passt. Daumen hoch für die
Bewerbung!
Peppe den Lebenslauf auf
„Das A und O einer Bewerbung ist nach wie vor der tabellarische
Lebenslauf, am besten gepaart mit einem Foto. Er ist mittlerweile oft sogar
wichtiger als das Anschreiben“, weiß die Karriereberaterin vom Unternehmen
Perspektivwechsel Potsdam.
www.perspektivwechselpotsdam.de
Vorlagen für die Struktur des Lebenslaufes gibt es
kostenfrei im Internet. Diese sollten jedoch individualisiert werden, indem man
zum Beispiel dezent Farbe einsetzt, rät Ann Hillert. Dann überlege, was Du
inhaltlich über Deinen schulischen Werdegang hinaus in den Lebenslauf schreiben
kannst. Deine Sprach- und IT-Kenntnisse auf jeden Fall. Aber auch Praktika,
Nebenjobs, Arbeitsgemeinschaften, Hobbys. Der Tipp von Ann Hillert: „Zähle
nicht nur auf, was Du gemacht hast, sondern nenne zwei Stichpunkte, was konkret
Du getan oder dabei gelernt hast. Bei einem Praktikum in einer Bibliothek
kannst Du zum Beispiel schreiben, dass Du neue PC-Programme benutzt hast und
Umgang mit Kunden hattest.“ Auch besondere schulische Erfahrungen wie eine
Projektarbeit, bei der Du Spaß hattest und gut abgeschnitten hast, kannst Du
nennen.
Arbeite mit Schlagworten
Für den Lebenslauf wie für das Anschreiben gilt: Benutze so viele
Schlagworte aus der Ausschreibung wie möglich. Der Grund: Immer mehr Firmen
gehen dazu über, die eingegangenen Bewerbungen von einem elektronischen
Bewerbermanagementsystem auslesen zu lassen. „Es ist ein Computer, der die
Bewerbungen vorsortiert und dabei die Passgenauigkeit aufgrund von Schlagworten
prüft“, erklärt Ann Hillert.
Sei einzigartig
Für das Anschreiben hat die Karriereberaterin zwei weitere wertvolle
Tipps: „Erzähle auf keinen Fall Deinen Lebenslauf nach. Sondern finde ein
persönliches Thema, über das Du berichten kannst und an dem Du das, was Dich
ausmacht und interessiert, festmachen kannst.“ Vielleicht hast Du in einem
Handwerksbetrieb ein Praktikum gemacht und gemerkt, dass Dir das Tüfteln liegt.
Vielleicht spielst Du in der Theater-AG mit, weil Du kein Problem hast, vor
Publikum aufzutreten. Vielleicht ist es auch „nur“ ein Schulfach wie
Mathematik, in dem Du richtig gut bist, weil Du dort Dein analytisches Denken
zeigen kannst. „Wenn Du im Anschluss erklärst, warum Du Dich gerade für diese
Ausbildung bei genau diesem Unternehmen bewirbst, wechsle in die sogenannte
Sie-Perspektive, sprich den Adressaten also direkt an“, so der zweite Tipp von
Ann Hillert. Dazu passen Formulierungen wie „Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil
…“ und „Ich möchte mich mit meinen Kompetenzen bei Ihnen einbringen, weil …“.
Im
Trend: Onepager
Ein relativ neuer
Trend bei Bewerbungsschreiben ist der Onepager, „den empfehle ich meinen
Berufsanfängern sehr gern“, sagt Ann Hillert. Ein Onepager fasst das Profil des
Bewerbers auf einer A4-Seite ansprechend gestaltet zusammen und vermittelt so
schnell einen Gesamteindruck. Übersichtlich strukturiert, enthält er Foto,
Lebenslauf, Leistungsbilanz (Projekte, Erfolge, Kompetenzen, Soft Skills, die
zur angestrebten Ausbildung passen), Zeugnisse und gegebenenfalls ein kurzes
Anschreiben (Über mich). Gestalterisch hast Du viele Freiheiten, aber Onepager,
Anschreiben und Lebenslauf müssen aufeinander abgestimmt sein. Anregungen zur
Gestaltung gibt es im Internet. „Der Onepager ist zwar kein Muss, aber ein
tolles Selbstmarketing, mit dem Dir Aufmerksamkeit garantiert ist“, betont
Karriereexpertin Ann Hillert.
Info: Tipps zur Bewerbung und Vorlagen gibt es im Internet zum Beispiel unter
planet-beruf.de/schuelerinnen/wie-bewerbe-ich-mich
Infokasten:
Das
gehört in eine Bewerbung
Deckblatt (muss nicht sein): Kontaktdaten,
gegebenenfalls Foto und Kernkompetenzen.
Onepager (muss nicht sein): Dein Kurzprofil auf einer
ansprechend gestalteten Seite. Mit Foto, Grunddaten (Vorname, Name, Adresse,
Geburtsdatum, Zivilstand, Kinder, Heimatort), Lebenslauf. Außerdem: Kenntnisse,
Fähigkeiten, Kompetenzen, die zum Unternehmen und zur Stelle passen (relevante
Aus- und Weiterbildungen, Diplome oder Fortbildungen, Soft Skills, Sprach- und
IT-Kenntnisse).
Anschreiben: Absender- und Empfängeradresse, Betreff,
Anrede, am Ende Gruß und Unterschrift. Ins Anschreiben gehören Deine bisherigen
schulischen Erfahrungen und Kenntnisse, die möglichst im Zusammenhang mit der
angestrebten Ausbildung stehen, aber auch Deine Motivation, warum Du Dich genau
bei diesem Unternehmen bewirbst.
Lebenslauf: Vorzugsweise in tabellarischer Form. Er
enthält Deinen schulischen Werdegang und die erzielten Abschlüsse. Außerdem:
Fertigkeiten und Kompetenzen sowie außerschulische Interessen und Aktivitäten,
die für die Ausbildung eine Rolle spielen könnten.
Anhang: Auf jeden Fall Zeugnisse und Zertifikate.
Wenn vom Unternehmen gewünscht, auch Arbeitsproben.
Die Bewerbung ist Dein Aushängeschild, sodass Du sie so
liebevoll gestalten solltest wie Dein Instagram-Profil.
Fotos: Adobe Stock/contrastwerkstatt, Adobe Stock/Guna Studio
EIN GESICHT FÜR DIE BEWERBUNG Bewerbungsfoto
Für das Bewerbungsfoto
sind Sorgfalt und Zeit notwendig
Das
Foto ist für Dich auf dem Weg zum Ausbildungsplatz ein wichtiger Teil der
Bewerbung. Gehen bei einer Stellenausschreibung zahlreiche Bewerbungen ein,
kannst Du Dich mit einem guten Bild abheben. „Es geht darum, positiv
rüberzukommen“, sagt Bernd Gassner, stellvertretender Bundesinnungsmeister des
Centralverbands Deutscher Berufsfotografen (CV). Das funktioniert nicht mit
einem Standard-Passbild aus dem Automaten, sondern nur mit einem sorgsam
arrangierten Foto.
Bernd
Gassner erklärt, worauf es ankommt. Zunächst einmal muss die Ausleuchtung
stimmen. In einem professionellen Fotostudio stellt der Fotograf die
Beleuchtung so ein, dass der Bewerber natürlich wirkt. Der Fotograf geht dann
in Interaktion mit seinem „Modell“, so nennt er die Person, die er
fotografiert. Es geht darum, die Schokoladenseite zu finden, so Gassner. „Jedes
Gesicht ist ein wenig unsymmetrisch“, erklärt er. So ist die eine Person besser
von links, die andere von rechts zu fotografieren. Das muss der Fotograf
herausfinden. Und beim Fotoshooting vielleicht auch mal einen Scherz machen,
damit das Modell ein wenig lockerer wird und in die Kamera lächelt. Deshalb
muss für ein professionelles Shooting auch viel Zeit eingeplant werden. „Ein
5-Minuten-Schuss reicht da nicht“, sagt Gassner. Qualität könne man nur von
einem Fotografen erwarten, der Erfahrung habe, am besten von einem
Innungsbetrieb.
Auch
Du solltest Dich vorbereiten, wenn Du von Dir Fotos machen lassen willst. Da
geht es vor allem darum, passend gekleidet und frisiert zu sein. Wenn Du für
das Foto zum Friseur gehst, dann sollte das allerdings möglichst eine Woche vor
dem Fototermin passieren, empfiehlt Bernd Gassner. Und wenn Du Kamm oder Bürste
mitbringst, kannst Du im Fotostudio die Haare noch einmal in Form bringen. Die
Kleidung sollte möglichst neutral gehalten sein, um nicht zu viel
Aufmerksamkeit vom Gesicht abzuziehen. Auf jeden Fall zu vermeiden sind
Kleidungsstücke mit Schriftzügen. „Auch bunt gemusterte oder grell gefärbte
Sachen wären nicht vorteilhaft“, empfiehlt der Profifotograf.
Die
Bekleidung beim Fototermin sollte in etwa der entsprechen, die Du auch beim
Vorstellungsgespräch tragen würdest. Wird von Dir später im Beruf erwartet,
dass Du sehr förmlich gekleidet auftrittst, dann gilt das auch für das
Bewerbungsbild. Wichtig ist aber, dass Dein Bild nicht gekünstelt wirkt. Wer
das Gefühl hat, sich für den Fototermin verkleiden zu müssen, wird auf den
Bildern keine natürliche Ausstrahlung haben.
Lächeln muss sein: Freundlich, selbstbewusst und kompetent –
so solltest Du auf dem Bewerbungsbild wirken.
Fotos: Adobe
Stock/WavebreakMediaMicro
VIRTUELLES TREFFEN Videointerviews
Videointerviews
sind bequem – aber es gibt einige Fallen zu umschiffen
Durch Corona haben wir uns daran gewöhnt, dass Treffen auch online
stattfinden können. Das gilt genauso für das Vorstellungsgespräch. Es kann
daher sein, dass Du mit Deinem möglichen künftigen Arbeitgeber erstmals an
Deinem eigenen Schreibtisch zusammentriffst – per Videointerview. Das hat seine
Vorteile. Allerdings gibt es auch einiges zu beachten, wenn das Treffen für
Dich erfolgreich enden soll.
Bequem ist es auf jeden
Fall, wenn eine möglicherweise weite Anfahrt entfällt. Das gilt besonders, wenn
Du Dich bei mehreren Firmen und vielleicht auch außerhalb deines Heimatortes
für einen Ausbildungsplatz bewirbst. Auch für die Betriebe hat es Vorteile,
wenn sie sich die Bewerber sozusagen virtuell ins Haus holen können, denn für
sie sind die Abläufe ebenfalls einfacher.
Einige Fallen gilt es aber
zu umschiffen. Beim virtuellen Vorstellungsgespräch wird vorausgesetzt, dass
die Technik funktioniert. Du benötigst einen PC oder Laptop, ein Smartphone
bietet in der Regel keine ausreichende Übertragungsqualität. Du musst vorher
genau checken, ob das Internet stabil ist, die Programme laufen und die Webcam
richtig installiert ist. Auch der Hintergrund sollte stimmen – also nicht etwa
ein ungemachtes Bett, Wäscheberge oder Überreste einer Party zeigen. Besser ist
es, wenn eine weiße Wand oder ein anderer neutraler Hintergrund zu sehen ist.
Du solltest genauso ordentlich angezogen sein, als wenn du ins Personalbüro
gebeten worden wärest. Das gilt nicht nur für den Oberkörper, der sich im
Bereich der Kamera befindet. Es könnte ja sein, dass Du während des Gesprächs
aufstehen musst. Dann solltest Du nicht in Unterwäsche dastehen.
Wichtig ist es, dass Du während des
Videointerviews nicht gestört wirst. Familienglieder sollten also in keinem
Fall in dieser Zeit an die Tür klopfen, durch den Raum laufen oder Krach in der
Wohnung machen. Sprich das also vorher genau mit Eltern, Geschwistern oder
Mitbewohnern ab! Einen guten Eindruck macht es, wenn Du aufrecht und gerade
sitzt. Hilfreich ist es, die Bewerbungsunterlagen ausgedruckt neben sich auf
den Tisch zu legen, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Auch einige
Fragen, die Du dem Personalverantwortlichen stellen willst, kannst Du auf einen
Spickzettel schreiben, um sie parat zu haben.
Im persönlichen Vorstellungsgespräch sorgen
meist einige Sätze Smalltalk zu Beginn für eine lockere Atmosphäre, etwa zur
Anreise zum Unternehmen. Das ist im Videointerview nicht ganz so einfach, auch
der klassische Händedruck zur Begrüßung entfällt. Dafür kannst Du vielleicht
Deinen Gesprächspartner fragen, ob die Übertragungsqualität ausreichend ist und
Du gut zu sehen und zu hören bist. Damit ist das Eis gebrochen und es kann
gleich weitergehen mit den Fragen zu Deinen Qualifikationen und Deinem
Interesse am Unternehmen.
Foto: Adobe Stock/Andrey Popov
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT Vorstellungsgespräche
Im Vorstellungsgespräch
wollen Arbeitgeber die Bewerber kennenlernen
In einem Vorstellungsgespräch auf seinen möglichen künftigen Chef
treffen, das kann ganz schön aufregend sein. Aber keine Angst – die Menschen,
die Dir gegenübersitzen, sind interessiert an Dir. Sonst hätten sie Dich nicht
eingeladen. Gerade Schulabgänger der 10. Klasse sind manchmal schüchtern,
berichtet Robert Pape, der gemeinsam mit seiner Schwester Eilyn im Vorstand der
Wirtschaftsjunioren in Brandenburg/Havel aktiv ist. Die beiden Jungunternehmer,
sie 33 Jahre und er 29 Jahre alt, sind Mitgeschäftsführer der Geschwister Pape
GmbH und der Nora Pflegegemeinschaft GmbH in Brandenburg/Havel, die Pflege und
Wohnen für Senioren anbietet. Einige Jugendliche würden auch von ihren Eltern
begleitet oder ließen sich von ihnen den Termin für das Vorstellungsgespräch
organisieren. Das sieht Eilyn Pape nicht gern. „Man möchte ja die Bewerberinnen
kennenlernen und nicht die Eltern“, sagt sie.
In das Gespräch solltest Du vorbereitet gehen. „Wir fragen die Bewerber
zunächst einmal, was sie über unser Unternehmen und über den Pflegeberuf
wissen“, sagt Robert Pape. Da ist es natürlich gut, wenn die Antwort kein
Schweigen ist. Die Informationen auf der Webseite solltest Du also auf jeden
Fall gelesen haben. Gut ist es, wenn Du in das Berufsfeld schon zum Beispiel in
einem Praktikum oder vielleicht auch einem Ferienjob hineingeschnuppert hast.
Das zeigt, dass Du Dich schon ein bisschen auskennst und ernsthaft interessiert
bist.
Pünktlichkeit, ein gepflegtes Auftreten und eine angemessene Kleidung
gehören dazu, so die beiden Jungunternehmer. Die Bewerber sollten aber vor
allem ihr Interesse zeigen und auch gezielt Fragen stellen. Es muss dabei
niemand Sorgen haben, die Geduld seines Gegenübers zu sehr zu strapazieren. Für
ein Vorstellungsgespräch nehmen sich Unternehmen in aller Regel viel Zeit, sagt
Robert Pape.
Vorbereitet sein solltest Du auf die Frage nach Deinen Stärken und
Schwächen. Davon versprechen sich Arbeitgeber, etwas mehr über die
Persönlichkeit des Bewerbers zu erfahren. Schnelle Auffassungsgabe,
analytisches Denken, Zielstrebigkeit oder Kreativität können eigene Stärken
sein, die Du im Vorstellungsgespräch erwähnen kannst. Für eine Bewerbung in der
Pflege kann es aber entscheidender sein, auf Deine soziale Ader zu verweisen.
Erfinden solltest Du hier nichts und Deine Angaben unterstreichst Du am besten
mit Beispielen.
Noch etwas heikler ist die Frage nach den Schwächen. Es ist wichtig,
darauf vorbereitet zu sein und zumindest einen Punkt nennen zu können,
vielleicht auch zwei oder drei. Eine Schwäche kann zum Beispiel sein, wenn man
manchmal Schwierigkeiten hat, Zeitpläne einzuhalten. Oder dazu neigt, sich
Konflikte zu sehr zu Herzen zu nehmen. Wenn Du solche Schwächen benennst,
kannst Du gleichzeitig zeigen, dass Du daran arbeitest. Wenn Du mit Deinen
Eltern oder Freunden sprichst, können sie Dir helfen, zu einer
Selbsteinschätzung zu kommen.
Im Bewerbungsgespräch geht es für das Unternehmen auch darum, einen
Eindruck über die Person des Bewerbers abseits der Schulnoten zu bekommen.
„Schulnoten sind das eine, alltagspraktische Fertigkeiten das andere“, sagt
Robert Pape. Dazu zähle auch, ob die Bewerber in einem Verein aktiv seien, sich
ehrenamtlich engagierten oder welchen Hobbys sie nachgingen. Bei der
Geschwister Pape GmbH und der Nora Pflegegemeinschaft GmbH werden die
Bewerberinnen und Bewerber für das bessere Kennenlernen im Anschluss an das
Vorstellungsgespräch in der Regel zu einem Probearbeiten eingeladen. Anderswo
entfällt diese Möglichkeit. Um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, musst
Du Dich dann auf das Bewerbungsgespräch konzentrieren.
Im Vorstellungsgespräch geht es für die Betriebe vor allem
darum, einen persönlichen Eindruck von der Bewerberin oder dem Bewerber zu
bekommen, so Robert und Eilyn Pape. Foto: Firmenfoto
Beim Vorstellungsgespräch kannst Du Deinen möglichen
Arbeitgeber persönlich kennenlernen und mit ihm ins Gespräch kommen. Foto:
Adobe Stock/contrastwerkstatt
DANN PLANE MAL EINE ABIFEIER Assessment-Center
Um keine böse
Überraschung zu erleben, sollte man gut vorbereitet ins Assessment-Center gehen
– Die MBS gibt Einblick in den Ablauf ihres Auswahlverfahrens
Wie würdest Du eine Abiturfeier planen?“ – Rechnest Du mit so einer
Frage, wenn Du Dich für eine kaufmännische Ausbildung bewirbst? Genau diese
Aufgabe ist den Bewerbern im letzten Assessment-Center (AC) der
Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) gestellt worden. Das AC ist zwar unter
Corona-Bedingungen in vielen Unternehmen einem Onlinetest und einem virtuellen
Aufnahmegespräch gewichen. Doch „sobald es die Situation erlaubt, kehren wir
wieder zu unserem üblichen Verfahren des Assessment-Centers zurück“, sagt die
Ausbildungsverantwortliche der MBS, Leonie Gipkens.
Wie bei der MBS ist in vielen großen und mittleren Unternehmen
unterschiedlicher Branchen das Assessment-Center mittlerweile das gängige
Verfahren zur Auswahl der Azubis, auch wenn es nicht immer so heißt. Doch egal
ob Bewerbertag, Auswahlseminar, mehrtägiges Auswahlverfahren, Bewerbertest,
Testverfahren: Wenn Du für einen halben Tag oder länger eingeladen bist,
handelt es sich um ein AC. Glückwunsch, wenn Du eine solche Einladung erhalten
hast! Das heißt, dass Deine Bewerbung einen sehr guten Eindruck hinterlassen
hat und dass das Unternehmen an Dir interessiert ist. Doch zurücklehnen ist
nicht. Denn das AC ist die nächste Hürde, die Du auf Deinem Weg zum
Ausbildungsplatz nehmen musst und auf die Du Dich gründlich vorbereiten
solltest.
Zeige Deine Persönlichkeit
Das Assessment-Center (englisch „assessment“ bedeutet „Bewertung, Einschätzung“)
ist ein komplexes Gruppenauswahlverfahren, bei dem die Teilnehmer zeigen
können, was sie draufhaben – weit über fachliches Wissen hinaus. Vor allem wie
es um die sogenannten Schlüsselkompetenzen (soziale Kompetenz, personale
Kompetenz, Methodenkompetenz) bestellt ist, wird getestet. Beispielsweise: Wie
gehst Du mit anderen Menschen um? Wie kommst Du mit Stress klar? Wie löst Du
Probleme? Dazu erwarten Dich verschiedene Tests, Übungen, Gesprächsrunden.
Wann, wo und wie genau das AC abläuft, teilt Dir das Unternehmen
in der Einladung mit. Bei der MBS findet es immer in Potsdam statt, von 9 bis
etwa 15 Uhr. „Wir laden jeweils eine Gruppe von drei bis fünf Teilnehmern ein“,
sagt Leonie Gipkens und erläutert, was die Bewerber erwartet: „Bei uns besteht
das Assessment-Center aus drei Teilen. Zuerst gibt es eine Gruppendiskussion zu
einem allgemeinen gesellschaftlichen Thema. Dann ist jeder Bewerber einzeln
gefragt. Er wird gebeten, ein simuliertes Kundengespräch zu führen und bekommt
dazu eine Aufgabe gestellt – wie zum Beispiel die Planung einer Abiturfeier.
Wir überlegen uns aber jedes Mal ein neues Thema. Zuletzt folgt das klassische
Vorstellungsgespräch.“
Übe vorher die
Selbstpräsentation
Ein Vorstellungsgespräch beginnt meist mit der Selbstpräsentation.
Diese sollte kurz und prägnant sein. Das kannst Du im Vorfeld üben: Stelle Dich
vor einen Spiegel und sprich laut. Erzähle etwas über Deine Stärken, aber auch
über Deine Schwächen und wie Du mit ihnen umgehst. Erzähle, was Du magst, was
Du kannst und was Du schon gemacht hast. Sei dabei freundlich, tritt
überzeugend auf, bleibe möglichst authentisch und immer bei der Wahrheit.
Sei informiert
Darüber hinaus ist es selbstverständlich, dass Du Dich im Vorfeld
sehr gut über Deinen potenziellen Arbeitgeber und alles, was mit Deinem
künftigen Beruf zu tun hat, schlau machst. Viele Informationen findest Du im
Internet: auf den Seiten des Unternehmens und im Berufenet der Arbeitsagentur
(www.berufenet.arbeitsagentur.de). Kenne die Anforderungen und nimm in Deiner
Selbstpräsentation Bezug darauf. Dabei reicht es nicht zu behaupten, dass Du
das Geforderte kannst, sondern beweise es. Nenne Beispiele, was Du schon
gemacht hast, wie Du Dich verhalten hast. „Wir wollen herausbekommen, wie
intensiv sich der Bewerber schon mit dem Beruf und unserem Unternehmen
auseinandergesetzt hat, was ihn für eine Bewerbung bei uns motiviert und warum
er ausgerechnet diesen Beruf erlernen will“, betont Leonie Gipkens.
Sei offen und zugewandt
Unternehmen, deren tägliches Brot der Kundenkontakt ist, ist ein
weiterer Aspekt ganz wichtig, wie die Ausbildungsbeauftragte der MBS verrät:
„Wie offen und kommunikativ ist der Bewerber? Und wie kommt er mit
unterschiedlichen Kundentypen zurecht?“ Bei der Gruppendiskussion sei also
aktiv dabei, bring Dich ein. Vertritt Deinen Standpunkt, aber überrolle die
anderen nicht, sondern gehe auf sie ein. Sei aufmerksam, zugewandt, kooperativ.
Und bleibe auch hier so authentisch wie möglich. Bei der MBS stammen die zur
Diskussion gestellten Themen aus dem persönlichen Umfeld der Kandidaten, wie
zum Beispiel der Abiball oder die Planung einer Urlaubsreise. Anderswo kann das
Thema aber auch einen Unternehmensbezug haben oder politischer Natur sein.
Darum sei informiert, was gesellschaftlich gerade passiert.
Die MBS, die von Oberhavel bis in den Spreewald mit rund 140
Geschäftsstellen in Brandenburg zu Hause ist und die aktuell 93 Azubis und 22
Studierende hat, erhält pro Ausbildungsjahr bis zu 300 Bewerbungen – auf 40
Ausbildungs- und zehn Studienplätze. Wer es bis zum Assessment-Center
beziehungsweise unter Corona-Bedingungen zum Onlinetest schafft, muss nicht
lange fiebern: Ob man den begehrten Ausbildungs- oder Studienplatz ergattert
hat, erfährt man noch am selben Tag. Noch bis Mai kann man sich bei der MBS
bewerben. „Wir freuen uns über jede Bewerbung“, versichert die
Ausbildungsverantwortliche Leonie Gipkens.
Info: Viele
Tipps und Infos gibt es kostenfrei im Internet. Aber es gibt auch viele Bücher,
zum Beispiel „Im Assessment Center überzeugen: Wie Sie mit den richtigen
Strategien jedes Assessment Center erfolgreich durchlaufen und bestehen“ von
Sebastian Grapengeter, 2020 bei edition Karriere erschienen.
Wie gut kannst Du argumentieren und auf Menschen eingehen?
Das zeigt die Gruppendiskussion, fester Bestandteil eines jeden
Assessment-Centers.
Foto: Adobe Stock/Monkey Business
Leonie Gipkens ist die Ausbildungsbeauftragte der MBS.
Fotos: MBS
Ausbildungsbeauftragte der MBS.
Fotos: MBS
Die Deutschlandkarte im Kopf Fachkraft – Lagerlogistik Manuel Beck absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik
Sie nehmen Güter an oder versenden sie, kontrollieren genau,
ob Art und Menge den Angaben in
den Papieren entsprechen.
Sie dokumentieren den
Warenfluss, haben eine Übersicht
über das Lager und verstauen die
Güter dort an den vorher
geplanten Plätzen. Die Aufgaben
der Fachkräfte für Lagerlogistik
sind vielfältig. „Das ist ein
interessanter und abwechslungsreicher
Beruf“, sagt Manuel Beck, der
bei Ingram Micro in Großbeeren
(Teltow-Fläming) sein zweites
Lehrjahr absolviert.
Wer sich für die Logistik
interessiert, sollte lernbereit und aufgeschlossen
sein, sagt der 23-Jährige, der
in Mahlow (Teltow-Fläming)
lebt. Mathematik ist gefragt,
denn um Zahlen geht es für die
Fachkräfte in der Logistik
immer. Aber auch gute Englischkenntnisse
sind nützlich, schon allein,
weil das die Verständigung mit
den Lagermitarbeitern
erleichtert, die bei Ingram Micro aus über
50 Nationen stammen. „Man sollte
auch kulturell aufgeschlossen
sein gegenüber den Kollegen
nichtdeutscher
Herkunft“, sagt Manuel Beck.
Außerdem ist ein Interesse
für Geografie nützlich. Zu den
Aufgaben einer Fachkraft
für Lagerlogistik gehört es
schließlich unter anderem,
die Routen für die Lkw zu
planen. Das geht besser und
schneller, wenn man die
Deutschlandkarte schon im
Kopf hat.
Zum Ausbildungsbetrieb Ingram
Micro
ist Manuel Beck auf Empfehlung
seines
Bruders gekommen: „Der hat
hier schon einmal als
Lagermitarbeiter gearbeitet.“ Auch er selbst
hat zunächst einige Wochen als
Aushilfe in dem Betrieb gewirkt,
bevor im August 2020 seine
Ausbildung anfing. Diese Möglichkeit,
sich mit Schnupperarbeiten
gegenseitig kennenzulernen, wird
vom Unternehmen gefördert.
Manuel Beck hatte nach seinem
Abschluss der Oberschule zunächst
eine Ausbildung als Elektroniker
für Energie- und Gebäudetechnik
absolviert, allerdings die
abschließenden Prüfungen nicht
bestanden. Davon hat er sich
nicht entmutigen lassen, sondern
sich beruflich neu orientiert.
Bei Ingram Micro fühlt er sich wohl.
„Das Unternehmen gibt sich sehr
viel Mühe, den Auszubildenden
zu helfen“, sagt er. Die
Automatisierung sei bei dem Logistikdienstleister,
der Teil eines Konzerns mit
Hauptsitz in den USA ist, weiter
fortgeschritten als bei vielen
anderen Unternehmen der Branche.
Das Zusammenspiel mit
hochentwickelten elektronischen Leitsystemen
bestimmt den Alltag. Das bringt
körperliche Entlastungen,
denn die Fußwege, die im Lager
zurückgelegt werden müssten,
sind nicht so lang wie anderswo.
Es stellt andererseits höhere intellektuelle
Anforderungen.
Aus Sicht von Manuel Beck ist
absehbar, dass der technische
Fortschritt gerade in der
Logistikbranche schnell voranschreitet.
Die Bereitschaft zum Lernen ist
also auch nach Abschluss
der Ausbildung gefragt. Je nach
Einsatzgebiet ist im Beruf teilweise
auch Spezialwissen vonnöten. „Wenn
zum Beispiel Medikamente
oder Autoteile umgeschlagen
werden, dann sollte man
sich auch mit dem jeweiligen
Sortiment ein wenig auskennen“,
erläutert der Auszubildende. Und
wer im Lager beruflich
aufsteigen will, kann eine
Weiterbildung zum Logistikmeister
oder zur Logistikmeisterin
absolvieren.
Für Manuel Beck steht erst
einmal der Abschluss
der insgesamt drei Jahre
dauernden Ausbildung
auf dem Programm. Von seinem
Elternhaus in
Mahlow hat er einen kurzen Weg
zur Arbeit.
Wenn es die Entwicklung der
Corona-Pandemie
zulässt, würde er sich gerne
sportlich
betätigen,
vielleicht im Boxsport.
Manuel Beck konnte vor
Beginn seiner Ausbildung
einige Wochen im Lager
zur Probe arbeiten.
Fotos:
Gerlinde IrmscherGISTIK
Demnächst auf dem Bock Berufskraftfahrerin Josephine Gurgel macht bei Schwanteland Transport und Logistik eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin
Die
Vorfreude, auf dem Bock sitzen zu dürfen, ist bei Josephine
Gurgel ausgeprägt. Noch darf die
20-Jährige aber nicht
die großen Lkw fahren. Sie
befindet sich mitten in der Ausbildung
zur Berufskraftfahrerin. Den
Führerschein für den Pkw hat
sie schon, jetzt macht sie
gerade den für den Lkw. „Das kann sich
noch ein bisschen ziehen, aber
es wird. Ich möchte die Prüfung so
schnell wie möglich bestehen“,
sagt die Hennigsdorferin, die bei der
SL Schwanteland GmbH ihre
Ausbildung absolviert. Mit dem Auto
auf den Straßen unterwegs zu
sein – darin ist sie geübt. „Ich liebe
das Autofahren. Und ich finde
den Spruch ‚Frauen können das auch‘
toll. Ich finde, der passt ganz
gut.“ Es ist einer der Gründe, weshalb
sie die für Frauen nicht ganz
gewöhnliche Berufsrichtung einschlug.
Beeinflusst hat sie aber auch
ihr Papa, der Kfz-Mechatroniker ist.
Die Hälfte der dreijährigen
Ausbildung (sie kann auch verkürzt
werden) liegt hinter ihr. „Es
lief bislang alles so, wie ich es erwartet
hatte. Aber ich muss auch sagen,
die schulischen Anforderungen
sind nicht ohne. Dass wir so
viel über den Motoraufbau und seine
Funktionsweise lernen,
überraschte mich schon.“ Auch das Thema
Sicherung der Ladung spiele eine
sehr große Rolle; verkehrsspezifische
Vorschriften, Abfahrtkontrolle
oder Fahrzeugkostenrechnung
auch. Die Berufsschule
absolviert sie am Oberstufenzentrum in
Hennigsdorf, die Fahrschule in
Oranienburg (Nickel), Teile der praktischen
Ausbildung beim Autodienst
Stange Truck und Carservice
im Gewerbegebiet „Autohof
Oberkrämer“ und den Hauptteil bei
Schwanteland – also alles in der
Nähe.
Die Unternehmensgruppe aus Oberkrämer
(Vehlefanz), deren historische
Wurzeln im Gartenbau und in der
Landwirtschaft liegen,
besteht aus drei Gesellschaften.
Bei der SL Schwanteland GmbH
bilden die Bereiche Transporte
und Logistik die Schwerpunkte. Die
SL Gartenbau GmbH ist spezialisiert
auf den Anbau von Chicorée
und Erdbeeren sowie die
Direktvermarktung von Obst und Gemüse.
Schwanteland Jungpflanzen GmbH
produziert Gemüsejungpflanzen
für den Erwerbsgartenbau. Die
Mitarbeiterzahl liegt bei
mehr als 200.
Alle drei Unternehmen arbeiten
Hand in Hand. Die Berufskraftfahrer
sorgen dafür, dass die Produkte
pünktlich und unbeschadet an
den Bestimmungsort kommen.
„Deshalb ist die Routenplanung sehr
wichtig“, hat Josephine Gurgel
längst mitbekommen. Abfahrtszeit,
Fahrtdauer, Pausen, Lade- und Entladezeit,
möglicher Stau – alles
müsse bedacht werden. Sie selbst
kann da mitreden, hat bereits mit
den kleineren Transportern
Touren übernommen und brachte zum
Beispiel Trockeneis bis nach
Rostock. Der Schwerpunkt im Unternehmen
liegt überwiegend im Transport
und Umgang mit Gefahrgut.
Das ist auch der Schwerpunkt der
praktischen Ausbildung von
Josephine.
Ursprünglich hatte die
Hennigsdorferin eine andere Laufbahn
eingeschlagen, sie wollte
Erzieherin werden. Aber sie brach die
Ausbildung zur Sozialassistentin
ab und entschied sich für die Berufskraftfahrerin.
Schwanteland ist seit Jahren
Ausbildungsbetrieb
und ständig auf der Suche nach
Berufskraftfahrern – Frauen und
Männern. Von Vehlefanz rollen
Transporte im Nah- und Fernverkehr
über die Straßen Deutschlands
und in die Nachbarländer Polen und
Dänemark. Und
Schwerlasttransporte gehören zum Portfolio des
Unternehmens. „Die finde ich
sehr reizvoll. Respekt habe ich davor,
möchte das aber auch auf jeden
Fall selbst versuchen. Wie soll man
es sonst lernen?“, so Josephine
Gurgel, die ihren Azubi-Nachfolgerinnen
und -Nachfolgern nur empfehlen
kann, „es auszuprobieren,
wenn sie Lust darauf haben“.
Cool seien aus ihrer Sicht Transporte
von Windradflügeln.
Wenn sie die Prüfungen im Sommer
2023 bestanden hat, soll es
unbedingt ein „Brummi“ sein, den
sie fahren möchte. „Ich freue mich
schon darauf. Ich bin gern
allein. Und auf dem Bock ist das möglich.“
Sie hat berechtigte Chancen, in
ihrem Betrieb – er bildet jährlich
bis zu drei Berufskraftfahrer
oder -fahrerinnen aus – zu bleiben.
Er bietet bei guten Leistungen
ein unbefristetes Arbeitsverhältnis
in Vollzeit an.
Foto: Stefan Blumberg
„Gedruckt wird immer“ Medientechnologe – Druck Jonas Blossey macht eine Ausbildung zum Medientechnologen – Druck
Es war nicht nur das Tempo, mit dem die Papierbahnen durch die
Maschinerie rasen, das Jan
Blossey schnell für den Beruf des
Medientechnologen – Druck
eingenommen hat. Fasziniert hat
ihn besonders auch der
Gegensatz: „Eine gewaltig wirkende Apparatur,
die mit einem so feinen
Werkstoff wie Papier arbeitet.“ An zwei
Probetagen hatte er sich die
Druckerei der Märkischen Allgemeinen
Zeitung in Potsdam angesehen. Es
sind dünne Papierbahnen, die in
die Maschine quasi eingefädelt
werden, über mehrere Decks bis in
eine Höhe von 18 Metern fahren,
dabei pro Sekunde fast 13 Meter
zurücklegen und die auf ihrem
Weg „bedruckt, perforiert, geschnitten,
gefalzt oder auch geklammert
werden“, erzählt Jonas Blossey
begeistert und gleichzeitig
detailliert.
„Handwerklich arbeiten und auch
kreativ sein“, umreißt er seinen
Traumjob. Beides kann er
umsetzen als künftiger Medientechnologe
– Druck, wie der Beruf des
Druckers korrekt bezeichnet wird. Denn
trotz aller Digitalisierung der
Maschinen, die über einen Touchscreen
gesteuert werden, muss der
Drucker auch direkt an ihnen arbeiten.
Und er braucht ein „gutes Auge
für die Farbnuancen“, wie der Potsdamer
Jonas Blossey erklärt. Klar, ist
die Farbstellung an der Maschine
automatisiert. Aber es ist der
Medientechnologe, der prüft, ob alles
perfekt läuft, oder ob zum
Beispiel eine Korrektur an den Farbwalzen
vorgenommen werden muss oder die
Regulation des Wassers angepasst
werden sollte.
Drei Jahre lang dauert die
Ausbildung zum Medientechnologen
normalerweise, die Jonas Blossey
im August 2020
bei der Pressedruck Potsdam GmbH
begonnen hat. Für
den 24-Jährigen ist es der
Neustart in seine berufliche Zukunft.
Ursprünglich hat er Biologie
studiert. Paläontologe
wollte er werden. Doch während
des Studiums hat er festgestellt,
dass die ihm deutlich gewordenen
Perspektiven
nicht zu seinen Vorstellungen
passten. Zudem
störte ihn das Übermaß an
Theorie. Theorie ist wichtig, ja. Aber bitte
als Ergänzung zum handwerklichen
Arbeiten. Jonas Blossey kann
durch gute Leistung seine
Ausbildungszeit verkürzen, sodass er wohl
schon in diesem Jahr die Prüfung
ablegen wird. Für ihn steht fest:
„Der Beruf des Medientechnologen
ist genau das Richtige für mich.“
Der Ausbilder, der ihn betreut,
hat etwa sein Alter. Das macht die
Kommunikation untereinander und
das gegenseitige Verständnis
gleich noch ein bisschen
einfacher.
Wer sich für eine solche
Ausbildung interessiert, sollte nach den Erfahrungen
von Jonas Blossey neben dem
handwerklichen Geschick
auch Interesse an den
Produktionsabläufen mitbringen, mit Schichtarbeit
klarkommen und ein gutes
räumliches Vorstellungsvermögen
besitzen. „Als Drucker musst du
dir vorstellen können, wie die Papierbahnen
laufen“, erklärt er. An welcher
Stelle werden sie geschnitten?
Wo werden sie gewendet? Das sind
wichtige Informationen, um die
Kontrolle über die
Produktionsabläufe zu haben. „Ein wenig Fitness
kann auch nicht schaden“, hat er
festgestellt. Schließlich wiegen die
Papierrollen, die mit Wagen
durch die Halle bugsiert werden müssen,
bis zu 1,6 Tonnen.
Das Schöne an diesem Beruf ist: „Du
hast es in der Hand.“ Jonas Blossey
meint das wortwörtlich. Denn der
Medientechnologe – Druck
nimmt als Erster die Zeitung in
die Hand und kontrolliert die Qualität.
„Diese Haptik ist immer da.“ Die
schätzt er ganz besonders. Wenn er
ein Buch liest, bevorzugt er
nach wie vor die gedruckte
Variante. Print lasse sich in
seinen Augen angenehmer
lesen als ein eBook. „Gedruckt
wird immer“, sagt der
Potsdamer. Ob es nun Zeitungen
oder Verpackungen
sind. Auch Stoffe werden
bedruckt. Natürlich mit anderen
Druckverfahren. Jonas Blossey
jedenfalls hat
seinen Traumberuf im zweiten
Anlauf gefunden:
„Ich mach das wirklich sehr
gern.“
Jonas Blossey hat in der
Druckerei der MAZ seinen
Traumberuf gefunden.
Fotos:
Varvara Smirnova
Verrückt nach Flugzeugen Fluggerätmechanikerin Emmely Brandt wird bei Rolls-Royce zur Fluggerätmechanikerin ausgebildet
Manche
Kindheitserlebnisse können sehr prägend sein.
Für Emmely Brandt war es eine
Flugreise in die Türkei.
Beim Einsteigen in den Flieger
durfte die damals Dreijährige
ins Cockpit und war überwältigt
von den vielen blinkenden
Knöpfen. „Ich will Pilotin
werden!“, rief sie aus. Die Faszination
für die Luftfahrt ist geblieben.
Seit September 2018 macht
die 23-Jährige bei Rolls-Royce
in Dahlewitz (Teltow-Fläming)
eine Ausbildung zur
Fluggerätmechanikerin in der Fachrichtung
Triebwerktechnik.
„Der Fluggerätmechaniker setzt
einzelne Triebwerkbauteile zu
einem gesamten Triebwerk
zusammen, testet es, wartet es und
repariert Bauteile“, erklärt die
Berlinerin ihren künftigen Beruf.
Die Ausbildung dauert
dreieinhalb Jahre. Du brauchst einen guten
Schulabschluss mit Kenntnissen
in Mathe und Physik, denn
Du musst zum Beispiel verstehen,
wie ein Motor funktioniert.
Wichtig ist außerdem, dass Du
gewissenhaft bist. Schließlich
sorgst Du dafür, dass die
Flugzeuge sicher ankommen. Klar,
dass Du gern mit den Händen
arbeitest – aber auch mit dem
Köpfchen: „Wenn zum Beispiel
etwas am Triebwerk nicht 100
Prozent funktioniert, bekommen
wir Arbeitspläne, nach denen
wir das Problem beheben. Dafür
muss man manchmal kreativ
sein und überlegen, wie man am
besten ans Ziel kommt“, erklärt
Emmely Brandt. Das schnelle,
kreative Denken bei der Fehlerund
Lösungssuche und dann das
Umsetzen mache ihr besonders
viel Spaß, so die Azubine. Darum
hat sie sich gewünscht, in der
Fachabteilung Rework, in der die
Reparaturen stattfinden, auslernen
zu dürfen.
In die einzelnen Fachabteilungen
kommst Du ab dem zweiten
Ausbildungsjahr, nachdem Dir
Deine Ausbilder in der Lehrwerkstatt
die Grundlagen der
Metallverarbeitung, den Umgang mit
den Werkzeugen und verschiedene
Fügeverfahren beigebracht
haben. Zudem wird über die
gesamte Ausbildung hinweg vermittelt,
wie wichtig
Verantwortungsbewusstsein und gewissenhaftes
Arbeiten sind. In den
Fachabteilungen vertiefst Du dann Dein
Wissen, lernst zum Beispiel die
Funktionsweise von Kolben- und
Strahltriebwerken und den Umgang
mit Prüfmitteln und Handbüchern.
„Ab dem zweiten Lehrjahr darf
man dann schon mitmachen
an den Triebwerken“, berichtet
Emmely Brandt. Du machst
Dich mit den Triebwerkstypen
vertraut, die bei Rolls-Royce
Deutschland montiert, getestet
und gewartet werden.
Ab dem zweiten Lehrjahr ist
Schichtdienst angesagt. Die Frühschicht
beginnt um 6 Uhr, die
Spätschicht um 14 Uhr. Bereits
während der Ausbildung bekommst
Du zusätzliche Schulungen
und Qualifikationen. „Zum
Beispiel haben wir einige große
Bauteile, die wir mit dem Kran
bewegen. So macht man schon
während der Ausbildung einen
firmeninternen Kranlehrgang“, so
Emmely Brandt. Die Berufsschule
absolvieren die Fluggerätmechaniker
von Rolls-Royce am OSZ
Dahme-Spreewald in Schönefeld.
Zwei Wochen sind sie im Betrieb,
eine Woche in der Berufsschule.
Das Lehrgeld startet bei 1005
Euro und steigt auf 1177
Euro im vierten Lehrjahr. Hinzu
kommen Urlaubs-, Weihnachtsund
tarifliches Zusatzgeld sowie 30
Tage Urlaub.
In einem Monat wird Emmely
Brandt ausgelernt haben. Um
ihren Ausbildungsplatz zu
bekommen, hatte sie viel unternommen.
Hat auf Ausbildungsmessen
geschaut und so Rolls-Royce
in Dahlewitz entdeckt. Hat mit
den Ausbildern gesprochen, ihre
Bewerbungsunterlagen gezeigt und
hilfreiche Tipps bekommen.
War mit ihren Eltern beim Tag
der Ausbildung bei Rolls-Royce.
Hat am Ende das Auswahlverfahren
erfolgreich durchlaufen. Das
liegt nun alles hinter ihr. Nun
freut sich Emmely Brandt auf ihren
Job bei Rolls-Royce. Wie viele
Azubis wird sie direkt übernommen.
Ist der Traum von der Pilotin
ausgeträumt? „Nein. Aber ich
wollte erst mal eine solide
Ausbildung haben. Und meine Arbeit
bei Rolls-Royce gefällt mir so
gut, dass ich mich sehr freue, hierbleiben
zu können“, so Emmely Brandt,
die noch immer darüber
staunt, dass „so große schwere
Maschinen fliegen können und
nicht vom Himmel
fallen“.
Foto: Rolls-Royce/Steffen
Weigelt
Bohren, sägen, drehen, schweißen Industriemechaniker Marvin Lauda erlernt bei Orafol Europe in Oranienburg den Beruf des Industriemechanikers
Irgendwann entschied er sich für einen Richtungswechsel: „Ich
habe gemerkt, dass der Beruf des
Maschinen- und Anlagenführers
doch nicht so ganz mein Ding ist“,
sagt Marvin Lauda. Er
konnte sich nicht vorstellen,
diese Tätigkeit 50 Jahre lang auszuüben.
„Ich sprach meinen Vorgesetzten
an. Der empfahl mir den
Beruf des Industriemechanikers.“
Kurz vor Beendigung seiner
Ausbildung sattelte er deshalb
um. Seit einem halben Jahr büffelt
der 19-Jährige für einen anderen
Beruf. „Das war die richtige Entscheidung“,
sagt er.
Der Friedrichsthaler hatte
Glück, denn das Switchen ging relativ
unkompliziert. Orafol machte es
möglich. Beim größten Arbeitgeber
in Oranienburg – am Stammsitz
der Orafol-Gruppe sind mehr
als 1100 Mitarbeiter
beschäftigt, weltweit etwa 2500 – wurde
ihm die bisherige
Ausbildungszeit anerkannt, sodass er nahtlos
weitermachen konnte. Dass er im
Vergleich zum Maschinen- und
Anlagenführer in dem neuen Beruf
anderthalb Jahre länger die
Schulbank drücken muss, ist für
ihn in Ordnung.
Weite Wege hat Marvin Lauda
während der Ausbildung nicht zu
bewältigen: ins
Ausbildungszentrum Berlin, zur Berufsschule nach
Hennigsdorf und eben zu Orafol
im Norden von Oranienburg.
„Ich kann jetzt bereits sagen,
dass der Beruf abwechslungsreicher
ist. Das gefällt mir.“ Selbstverständlich
ist, dass er die handwerklichen
Fähigkeiten von der Pike auf
lernen muss. Bohren, feilen,
sägen, schleifen, drehen,
schweißen – das sind Tätigkeiten, die
müssen einem in Fleisch und Blut
übergehen. Übersetzt heißt
das manuelle und maschinelle
Werkstoff- und Metallbearbeitung.
Das sind die Grundlagen, die ihn
sein Berufsleben lang begleiten
werden. Nicht nur das: Sie
werden auch vonnöten sein, wenn er
ins Orafol-Arbeitsleben
eintaucht. Als Industriemechaniker wird
er zu den Instandhaltungs-Experten
des Unternehmens gehören.
Sie kümmern sich um die
Maschinen und Anlagen, mit denen in
Oranienburg die selbstklebenden
grafischen Produkte, retroreflektierenden
Materialien, Klebebandsysteme
und hochwertigen
Polymerfolien produziert werden.
Da leisten einige Anlagen seit
Jahren zuverlässig ihren Dienst,
andere sind jüngeren Datums und
hochmodern ausgestattet;
CNC-Maschinen zum Beispiel, die die
Produkte – auch komplexe Formen –
mit hoher Präzision automatisch
herstellen.
Während der Ausbildung – bei
Orafol werden aktuell drei Azubis
auf den Beruf des
Industriemechanikers vorbereitet – müssen die
Nachwuchskräfte Anlagenteile,
Rohrleitungen und Befestigungen
anfertigen. Die Wartung,
Inspektion, Instandsetzung und Optimierung
von Maschinen und Systemen
gehören ebenso dazu wie die
Fehlersuche und Behebung an
mechanischen, pneumatischen und
hydraulischen Komponenten und
Systemen. Nach Abschluss der
Ausbildung – dann als Industriemechaniker
– warten auf Marvin
Lauda solche Aufgaben:
routinemäßiger Wechsel störanfälliger
Bauteile, Ermittlung von
Betriebsstörungen an Maschinen und
Anlagen, Beseitigung von
mechanischen, hydraulischen oder
pneumatischen Fehlern und Ersatz
von schadhaften oder verschlissenen
Teilen sowie Erweiterung,
Anpassung oder Umbau
von Betriebsanlagen.
Bei Orafol haben Auszubildende
die Sicherheit, beim erfolgreichen
Abschluss übernommen zu werden. „Das
wusste ich bei meiner
Bewerbung gar nicht, ist aber eine
tolle Sache.“ Diese Chance
möchte er nutzen, zumal sein
Wohnort Friedrichsthal ja um die
Ecke ist und er genau genommen
mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren
kann. Die drei Schichten, die
ihn erwarten, stören ihn nicht,
zumal da das Wochenende – bis
auf den Bereitschaftsdienst –
nicht dabei ist. Der relativ
gute Verdienst sei ebenso reizvoll wie
Teil eines so großen
Unternehmens zu sein, das immer noch weiter
wächst.
Jetzt geht es für den
19-Jährigen erst mal darum, seine Ausbildung
erfolgreich zu beenden. Den „Meister“
zu machen, sei eine Sache,
die er
später auch in Angriff nehmen möchte.
Foto: Stefan
Blumberg
Alles – außer Standardarbeit Mediengestalter Leon Hohenstein ist Mediengestalter bei der Märkischen Allgemeinen
Auf dieses Buch ist Leon Hohenstein besonders
stolz: ein Märchenbuch mit dem
Titel „Der
Mond ist in Gefahr“. Der
Einband, das Papier,
die Schrift, die Schriftgröße,
die Aufbereitung der Illustrationen
– um all das hat sich Leon
Hohenstein gekümmert.
Dieses „sehr aufwendige Projekt“,
bei dem er mit vielen Partnern
zusammengearbeitet hat, war sein
Projekt im dritten Lehrjahr.
„Ich hatte in jedem
Ausbildungsjahr eine große Aufgabe“, erklärt
der 21-Jährige. Leon Hohenstein
hat bei der Märkischen Allgemeinen
Zeitung eine Ausbildung zum
Mediengestalter Digital und
Print der Fachrichtung
Gestaltung und Technik gemacht. Im Juli ist
er nach dreijähriger Lehrzeit
vom Betrieb übernommen worden.
„In dieser Zeit habe ich so viel
ausprobiert – das find ich super“,
sagt der Mediengestalter. Auf
seinem Ausbildungsplan standen
beispielsweise Webdesign, das
Anlegen und Pflegen von Datenbanken,
Logo-Entwicklung und Typografie.
Als Mediengestalter
bei der MAZ kümmert er sich um
digitale Beilagen, Datenprüfung
und darum, dass die Fotos für
die unterschiedlichsten Produkte
Druckqualität haben. Er
bearbeitet Fotos auch so, dass Gegenstände
oder Personen „ausgeschnitten“
werden. Das heißt, der
Bildhintergrund verschwindet.
Der Experte spricht von einem
Freisteller oder auch
Teilfreisteller. Leon Hohenstein setzt technisch
das um, was Redakteure und
Layouter für Zeitungsseiten
oder Magazinseiten als grafische
Besonderheiten planen. „Je kreativer
die Redakteure sind, desto mehr
habe ich zu tun“, meint er
lachend. „Ich habe jeden Tag
neue Aufgaben.“
Manchmal sei es auch ganz gut,
beim Redakteur direkt nachzufragen,
welcher Bildausschnitt gewählt
werden soll. Mediengestalter
müssen in der Lage sein, mit
Kollegen und Kunden schnell in
Kontakt zu treten, meint Leon
Hohenstein. Sie sollten auch offen
für Kritik sein. „Wir setzen
Aufträge für den Kunden um und arbeiten
nicht für uns selbst“,
erklärt der 21-Jährige, der
aus Deetz (Potsdam-Mittelmark)
stammt. Was ihm
sehr gut gefalle, stoße beim
Kunden vielleicht gar nicht
auf Gegenliebe. Daher hat
Leon Hohenstein für größere
Aufgaben in der Regel drei
Entwürfe im Angebot: einen
komplett nach den Angaben des
Kunden, einen mit einem etwas
anderen Ansatz und einen als
Mix aus den ersten beiden
Entwürfen. Dann hat der Kunde die
Qual der Wahl.
In seiner Freizeit fotografiert
der junge Mediengestalter viel und
übernimmt für die Freiwillige
Feuerwehr in Deetz, deren Mitglied
er ist, die Kommunikation auf
den Social-Media-Kanälen. Auch
das gehört zu den Fertigkeiten,
die er sich in der Ausbildung angeeignet
hat. „Ein gewisses technisches
Verständnis sollte man
in dem Beruf haben“, sagt er.
Auch wenn er meist für ein Printprodukt
arbeitet, ist doch sein
Arbeitsplatz voll digital. Zu seinem
Rechner gehört ein kalibrierter
Bildschirm, der die Farben genau
so wiedergibt, wie sie später im
Druck erscheinen.
Zu seinem Wunschberuf ist Leon
Hohenstein, der ein Fachabitur
gemacht hat, auf einigen Umwegen
gekommen. Als die Praktika in
der 9. Klasse starteten, hatte
er noch keinen richtigen Plan. Er hat
sich im Restaurant-Betrieb und
auf dem Bau ausprobiert. Aber
das war nichts für ihn. Den
Aha-Effekt erlebte er erst in einem
Betrieb, der T-Shirts bedruckt.
Hier arbeitete er mit Photoshop
und konnte seine Kreativität
ausleben. Auf der Suche nach einer
Ausbildung in der Region stieß
er dann auf die MAZ. Der Verlag
sei das erste Unternehmen
gewesen, das ihn zum Vorstellungsgespräch
eingeladen hat. So fing alles
an. Heute arbeitet Leon
Hohenstein gerade in der Frühschicht
der Tagesproduktion für die
Zeitung. Er weiß, dass um die
Mittagszeit unablässig Aufträge für
die Bildbearbeitung einlaufen.
Aber den Mediengestalter bringt
so
schnell nichts aus der Ruhe.
Fotos: Varvara
Smirnova
Vertraut mit der Welt von Nullen und Einsen Fachinformatiker – Systemintegration Niko Czarnetzki erlernt den Beruf des Fachinformatikers für Systemintegration
Eigentlich stand Niko Czarnetzki bis Mitte vergangenen
Jahres bereits voll im
Berufsleben. Der 26-Jährige hat eine
abgeschlossene Ausbildung als
Fachkraft für Lagerlogistik
und im Beruf schon gutes Geld
verdient, in einer Festanstellung
beim Unternehmen Ingram Micro in
Großbeeren (Teltow-Fläming).
Doch seit August vergangenen
Jahres drückt Czarnetzki
erneut die Schulbank. Er hat
eine zweite Ausbildung begonnen,
diesmal als Fachinformatiker für
Systemintegration. „Ich
will mich weiterqualifizieren,
um beruflich voranzukommen“,
sagt er.
Niko Czarnetzki, der in Mahlow
(Teltow-Fläming) aufgewachsen
ist und derzeit in
Berlin-Lichterfelde lebt, hat nach dem Realschulabschluss
seine erste Ausbildung in einer
Logistikfirma in
Großbeeren absolviert und danach
bei verschiedenen Betrieben
gearbeitet. „Am meisten im Beruf
gelernt habe ich, seit ich bei
Ingram Micro arbeite“, sagt er.
Bei dem Lagerlogistikunternehmen,
das Teil eines weltweit
vertretenen US-amerikanischen
Konzerns ist, spielt
Automatisierung eine sehr große Rolle.
Während der Arbeit in dem
hochmodernen Logistikdienstleister
ist bei Niko Czarnetzki dann
auch der Wunsch entstanden,
selbst Computerfachmann zu
werden. So hat er sich in seinem
Betrieb für einen entsprechenden
Ausbildungsplatz beworben.
Wer Fachinformatiker für
Systemintegration werden will,
braucht auf jeden Fall ein
gewisses Verständnis für die Welt der
Einsen und Nullen. „Interesse an
Computern und Internet muss
da sein“, sagt Czarnetzki. Es
sei aber nicht Voraussetzung, schon
vorher ein Computer-Profi zu
sein, das nötige Wissen werde
Schritt für Schritt im Betrieb
und in der Berufsschule vermittelt.
Zwei Wochen Ausbildung im
Betrieb wechseln sich jeweils mit
einem einwöchigen
Unterrichtsblock in der Berufsschule ab.
In diesem Fall ist es das
Oberstufenzentrum Technik in Teltow
(Potsdam-Mittelmark).
Fachinformatiker für
Systemintegration haben eine verantwortungsvolle
Position. Im Unternehmen sind
sie es, die für die
Netzwerke aus Servern und
Arbeitsplatzrechnern verantwortlich
sind. Sie wählen Hard- und
Software aus und richten sie
ein, betreuen die Systeme und
Anlagen, zu denen auch Peripheriegeräte
wie Drucker oder Scanner
gehören. Bei Störungen
suchen sie Ursachen und beheben
die Probleme.
Bei Ingram Micro in Großbeeren
sind am internen Netzwerk
immerhin mehrere Hundert
Computer angeschlossen. Schon im
ersten Lehrjahr ist Niko
Czarnetzki auch mit verantwortungsvollen
Aufgaben betraut. In einem
größeren Projekt haben
die Auszubildenden zusammen mit
ihrem Ausbilder größere
Arbeitsbereiche mit jeweils rund
30 einzelnen Arbeitsplätzen
aufgebaut. „Wir haben das
Projekt gemeinsam ausgearbeitet
und fertiggestellt“, berichtet
er.
Die Ausbildung zum
Fachinformatiker für Systemintegration
dauert regulär drei Jahre. Da
Niko Czarnetzki bereits über eine
abgeschlossene Ausbildung
verfügt, kann er seinen Abschluss
bei entsprechenden Leistungen
auch schon nach zweieinhalb
Jahren machen. Dass er mit einer
erneuten Ausbildung noch
einmal finanziell zurückstecken
muss, hat ihn nicht geschreckt.
„Das war es mir wert. Außerdem
werde ich von meinen Eltern
unterstützt“, berichtet
Czarnetzki. Auch in seiner Freizeit
interessiert er sich für alles,
was mit Computern zu tun hat.
Außerdem
spielt er Volleyball in einer Freizeitmannschaft.
Niko Czarnetzki lernt in
seiner Ausbildung, mit
komplexen Computer-Netzwerken
umzugehen.
Fotos:
Gerlinde Irmscher
„Wir haben doch jeden Tag Berührung mit Medien“ Medienkauffrau – Digital/Print Wie Jasira Amiti zu ihrem Berufswunsch gekommen ist
In welcher Abteilung sie als Nächstes zum Einsatz kommt? Jasira
Amiti nimmt ihr Smartphone zur
Hand und scrollt sich durch ihren
Durchlaufplan, ihre „schlaue
Liste“, wie sie sagt. Der Verkauf
steht demnächst auf dem
Programm. Aber noch ist die 20-Jährige
im Vertrieb tätig. Hier kümmert
sie sich zum Beispiel um Fragen, die
Leser zu ihrem Abo haben.
Jasira Amiti macht bei der
Märkischen Allgemeinen Zeitung in Potsdam
eine Ausbildung zur
Medienkauffrau Digital/Print. Hier lernt
sie, welche Arbeitsschritte
nötig sind, um ein E-Paper und ebenso
eine gedruckte Zeitung auf den
Markt zu bringen. Dazu gehören
sowohl Marketingaktionen für das
Medienprodukt als auch das
Einwerben und Platzieren von
Werbeformaten online und in der
Zeitung. Es geht um die
Produktion redaktioneller Inhalte – digital
und gedruckt. Und schließlich um
die pünktliche Zustellung der Tageszeitung
beim Kunden. Medienkaufleute
können diese Prozesse,
zu denen auch Personalfragen
gehören, organisieren und steuern.
„Medien hat man überall“, sagt
Jasira Amiti. „Wir haben doch jeden
Tag Berührung mit Medien – also,
warum dann nicht Medienkauffrau?“,
argumentiert die Potsdamerin.
Solange sie denken kann, hat
ihre Familie ein Zeitungsabo –
erst Print, inzwischen digital.
Ihre Berufswahl hat sie sich
genau überlegt. Nach dem Abitur
machte sie ein Freiwilliges
Soziales Jahr (FSJ) im Kulturbereich.
Mitten in der Corona-Zeit.
Dadurch wurde der Umgang mit digitalen
Medien, die Produktion kleiner
Videos für sie zur Normalität.
Außerdem ist sie schon seit
Jahren begeisterte Hobbyfotografin.
Also: Medien. Die Ausbildung zur
Medienkauffrau dauert drei Jahre.
Weil Jasira Amiti Abitur gemacht
hat, kann sie die Ausbildung
bei der Märkischen Verlags- und
Druck-Gesellschaft mbH in Potsdam
auf 2,5 Jahre verkürzen. Die
meisten ihrer Freunde hätten sich
nach dem Abi für eine Ausbildung
entschieden, erzählt sie. Und zum
künftigen Beruf der Potsdamerin
hatten die Freunde einige Fragen:
„Medienkauffrau? Cool – bei wem?
Bei der MAZ? Und was machst
du da? Schreibst du Artikel?“ „Nein.
Ich verkaufe“, lautet die einfache
Antwort der 20-Jährigen.
Aus ihrer Sicht sollten
diejenigen, die sich für diesen Beruf interessieren,
„Leidenschaft für Medien
mitbringen“. Sie sollten Lust
haben, in den kaufmännischen
Bereich reinzugehen und „vielleicht
etwas mehr Mathekenntnisse haben
als ich“, wie sie mit einem Augenzwinkern
sagt. Offenheit für den Umgang
mit Kunden sei wichtig
und selbstbewusstes Auftreten.
Obwohl auch die Ausbildung an
sich noch gute Gelegenheiten
biete, um sich als Persönlichkeit zu
entwickeln. Denn: „Man wächst ja
mit seinen Aufgaben.“
Sie selbst habe Spaß bei der
Ausbildung. „Ich fühl mich hier wohl“,
sagt Jasira Amiti. Sowohl in den
Abteilungen, die sie bisher kennengelernt
hat, als auch bei der
gemeinsamen Einführungswoche mit
den anderen Azubis des Medienunternehmens
Madsack in Hannover,
zu dem die MAZ gehört. Die
Auszubildende will sich erst mal alles
anschauen, alle Abteilungen
durchlaufen und dann entscheiden,
wo sie sich als künftige
Medienkauffrau am liebsten sehen würde.
„Ich will hier das Berufsleben
meistern.“
Im Vertrieb hat sie sich zum
Beispiel um die Veröffentlichung der
regelmäßigen Umfragen unter den
MAZ-Lesern auf der Website
MAZ-online.de gekümmert. Und
demnächst im Verkauf … „Bisher
hatte ich noch keinen direkten
Kundenkontakt. Aber das wird kommen.“
Auch darauf ist Jasira Amiti
gespannt.
Jasira Amiti bringt
Leidenschaft für
Medien
mit.
Fotos: Varvara
Smirnova
„Unterstützend nah sein“ Pflegefachmann Max Jeutner macht eine Ausbildung zum Pflegefachmann im Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus
Vorbilder hatte Maximilien Jeutner schon einige.
Aber die Motivation für seine
Ausbildung zum
Pflegefachmann, die er seit dem
vergangenen
Herbst im Potsdamer St.
Josefs-Krankenhaus absolviert, wurzelt
für ihn vor allem auch in seiner
Familie. „Sowohl meine Mutter als
auch mein Vater sind im sozialen
Bereich tätig“, sagt der 24-jährige.
Das Bedürfnis, „Menschen
unterstützend nah zu sein“, scheint ihm
sozusagen schon in die Wiege
gelegt.
Worauf er sich bei der Pflege
einlässt, wusste der Potsdamer schon
länger vor Beginn der
Ausbildung. Nach dem Fachabitur war „Max“,
wie er gerufen werden möchte,
bereits vier Jahre lang betreuend in
einer Demenz-Wohngemeinschaft
tätig. Danach wollte er bewusst
Krankenhaus-Strukturen
kennenlernen, die fester gefügten Abläufe,
das begrenztere Zeit-Management
und auch das Aufeinander-Angewiesen-
Sein im Team. Diese Erfahrungen
sammelt er jetzt alle
im St. Josefs-Krankenhaus, zu
dem ihn der Tipp einer Bekannten
gebracht hat. Genauso wie um die
Organisation geht es natürlich
in dem zur Unternehmensgruppe
der Alexianer zählenden Haus um
pflegerische Praxis in allen
Bereichen. Dazu gehört auch, Ärzten in
medizinischen Angelegenheiten zu
assistieren oder manche Aufgaben
selbstständig zu übernehmen.
Auszubildende dürfen „zwar auch
hier noch lange nicht alles
machen, aber zuschauen schon überall“,
hat Max erfahren. Die Ausbildung
wird ihn durch alle Abteilungen
der Klinik führen. Während es im
späteren Beruf auch Nachtschichten
gibt, ist die Ausbildungszeit in
den ersten zwei Jahren auf Frühund
Spätdienst begrenzt. Erst im
letzten Ausbildungsdrittel geht es
dann auch in den Nachtdienst.
Vor dem ersten Praxisblock im
Krankenhaus gab es zunächst zwei
Monate Theoriearbeit in einer
Pflegeschule. So wird es auch im
Wechselturnus weitergehen. Nach
der vor zwei Jahren geänderten
Ausbildungsordnung wurden für
die ersten beiden der insgesamt
drei Ausbildungsjahre die
Bereiche Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege
zusammengefasst. Das heißt, auch
die Praxis werden
Auszubildende in allen drei
Bereichen erfahren. Im dritten Jahr
können sie sich dann
spezialisieren oder generalisiert weitermachen,
wie Max es vorhat. Auch eine
geregelte Vergütung ist jetzt obligatorisch.
Es ist aber nicht nur die
medizinisch-fachliche Ausbildung, die Max
neben der Pflege reizt: „Mich
interessiert auch die Psychologie, die
dabei eine große Rolle spielt“,
sagt er. Wichtig neben der pflegerischen
Betreuung sei ihm, „Nähe und
Vertrauen zu den Patienten
aufzubauen“. Von den
Auszubildenden werde als Grundvoraussetzung
erwartet, „keine Scheu vor
Menschen zu haben“. Genauso wie
Einfühlungsvermögen,
Verantwortungsbewusstsein, Kommunikations-
sowie Teamfähigkeit und
natürlich neben einer guten körperlichen
Konstitution psychische
Stabilität. Besonderes Engagement
in den Schulfächern Ethik und
Biologie wird bei den Teilnehmenden
der Ausbildung vorausgesetzt.
Natürlich hätte Max nach seinem
Fachabitur auch einen anderen
Weg wählen können, etwa ein
Sozialarbeits- oder Pflegestudium.
„Aber der direkte Zugang zu
Menschen war mir erst einmal wichtiger.“
Nach der Ausbildung kann er sich
aber schon vorstellen, mit
solider Basis und zusätzlichen
Qualifikationen aus dem reichen
Repertoire an
Weiterbildungsmöglichkeiten später „in einer Verantwortungsposition“
tätig zu sein. Vielleicht in der
Altenpflege.
Auch in seiner Freizeit ist Max
gern unter Menschen und ein großer
Fan aller möglichen Brettspiele.
Herausforderungen liebt er aber
auch
hier, etwa, wenn es ums Bouldern, also Klettern ohne Seil geht.
Ist als angehender
Pflegefachmann
schon voll in die Arbeit
im Team im Potsdamer
St. Josefs-Krankenhaus
eingebunden: Max Jeutner.
Fotos:
St. Josefs-Krankenhaus
Kapitel 6 Ausbildungsangebote aus deiner Region - Brandenburg
mazubi digital Impressum
mazubi digital Impressum
Impressum
Herausgeber:
Märkische Verlags- und Druckgesellschaft mbH Potsdam
Friedrich-Engels-Str. 24
14473 Potsdam
Telefon: +49 (0)331-2840-0
E-Mail: mazubi@maz-online.de
Internet: www.maz-online.de/ausbildung
www.maz-job.de/ausbildung
Redaktion: Dr. Ute Sommer (verantwortlich)
Gerald Dietz, Maria Kröhnke, Ulrich Nettelstroh
Titelfoto: Varvara Smirnova
Layout/ Grafik: Märkische Verlags- und Druckgesellschaft mbH Potsdam, Katharina Ibendorf, EBV
Vermarktung: Carsten Kottwitz (verantwortlich)